Wegen Corona: Massiver Wirtschaftseinbruch in Lourdes
Der französische Marienwallfahrtsort Lourdes leidet massiv unter den Einschränkungen durch die Corona-Pandemie. Die lokale Wirtschaft rechnet laut aktuellen Medienberichten mit einem Verlust von vier Millionen Euro, das Heiligtum selbst sogar mit acht Millionen. "Das Jahr 2020 ist eine Nullnummer", so der Vizerektor der Wallfahrtstätte Xavier d'Arodes, "und 2021 wird auch kein normales Jahr." Aufgrund der wirtschaftlichen Situation war am Montag auch der französische Wirtschaftsminister Bruno Le Maire zu einem Ortsbesuch in der Stadt. Er sprach sich für einen Hilfsplan in Kooperation von Region, staatlicher Investitionsbank Caisse des Dépôts und der lokalen Wirtschaft aus.
Anstelle von 20.000 Pilgern kommen laut Wallfahrtsdirektion nur noch etwa 8.000 Gläubige pro Tag, 95 Prozent der Pilgerreisen würden abgesagt. Restaurants und Cafés haben 40 Prozent ihres Umsatzes verloren, zwei Drittel der Hotels haben noch nicht wieder geöffnet. Statt der sonst üblichen 2,6 Millionen Übernachtungen rechnet der Vorsitzende des Gastgewerbeverbands des Departements Hautes-Pyrénées, zu dem Lourdes gehört, mit höchsten 150.000. Er geht davon aus, dass 20 Prozent der Hotels dauerhaft schließen könnten.
Mariä Himmelfahrt fällt bedeutend kleiner aus
Am 15. August werden zum traditionellen Gottesdienst zu Mariä Himmelfahrt normalerweise 25.000 Menschen erwartet. Derzeit sind Veranstaltungen mit mehr als 5.000 Personen in Frankreich verboten. Dennoch werden zwei Messen gefeiert. Auch die nationale Pilgerfahrt zur Himmelfahrtsmesse fällt deutlich kleiner aus: Statt 10.000 Pilgern haben sich nur 450 angemeldet.
Lourdes ist der drittgrößte Wallfahrtsort der Welt und für die Region ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. 80 Prozent der Besucher der gut 13.000 Einwohner zählenden Stadt im Südwesten Frankreichs kommen wegen der Wallfahrt. Lourdes hat nach Paris die höchste Anzahl an Hotelbetten in Frankreich und macht allein etwa 17 Prozent der Hotelübernachtungen in der Region Okzitanien aus. Seit Mitte Mai ist der Wallfahrtsort unter strengen Auflagen wieder für Einzelpilger zugänglich. Der Heilige Bezirk von Lourdes wurde Mitte März geschlossen, zuvor war bereits der Besuch der Bäder ausgesetzt worden. (fxn)