Ausfall von acht Millionen Euro an Einnahmen

Marienwallfahrtsort Lourdes öffnet wieder – unter strengen Auflagen

Veröffentlicht am 15.05.2020 um 13:54 Uhr – Lesedauer: 
Madonna im Felsen: Die Mariengrotte in Lourdes.
Bild: © KNA

Lourdes ‐ Es war die längste Schließung in der Geschichte des Marienwallfahrtsortes. Doch nach zwei Monaten dürfen ab morgen erstmals wieder Pilger Lourdes besuchen. Jedoch unter strengen Auflagen.

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Der französische Marienwallfahrtsort Lourdes wird wieder für Pilger geöffnet, nachdem das Heiligtum zuvor wegen der Corona-Pandemie komplett geschlossen worden war. Ab Samstag haben Einzelpilger wieder Zutritt zum Heiligen Bezirk, teilte die Wallfahrtsstätte am Mittwoch mit. Die Wiedereröffnung sei ein "großer Hoffnungsschimmer", sagte der Rektor des Pilgerortes, Olivier Ribadeau Dumas. Er rief die Pilger dazu auf, der Wallfahrtsstätte durch Spenden zu helfen, da es ein historisches Defizit an Einnahmen gebe. Dadurch, dass "organisierte Wallfahrten täglich ihre Teilnahme" abgesagt hätten, fehlten dem Pilgerort voraussichtlich acht Millionen Euro. "Die finanziellen Ressourcen der Wallfahrtsstätte stehen im engen Zusammenhang mit der Anzahl von Pilgern", erklärte der Pilgerort.

Der Besuch der Wallfahrtsstätte ist nur unter strengen Auflagen möglich. So müssen alle Besucher einen Mundschutz tragen und sich in Gruppen zu zehn Personen zusammenfinden, um von Ordensleuten begleitetet Zutritt zum Bereich der Erscheinungsgrotte zu erhalten. Zudem werden sie dazu angehalten, "angemessenen Abstand" einzuhalten. Dazu seien etwa vor den Wasserhähnen der Lourdes-Quelle Markierungen auf dem Boden angebracht. Die Pilgerstätte ist ab Samstag täglich für vier Stunden am Nachmittag geöffnet. Öffentliche Gottesdienste werden weiterhin nicht angeboten, die Bäder bleiben geschlossen. Die Möglichkeit zur Beichte besteht vor Ort jedoch.

Der Heilige Bezirk von Lourdes ist seit dem 17. März geschlossen. Zuvor war bereits der Besuch der Bäder ausgesetzt worden, deren Wasser eine heilende Wirkung zugeschrieben wird. In Lourdes soll 1858 dem jungen Mädchen Bernadette Soubirous die Jungfrau Maria in einer Grotte erschienen sein. Zudem ließ sie demnach eine Quelle aus dem Boden springen. Seither pilgern jedes Jahr hunderttausende Menschen nach Lourdes, viele von ihnen erhoffen sich dort die Heilung von Krankheiten. Die knapp zweimonatige Schließung stellt ein Novum in der Geschichte des Wallfahrtsortes dar. (rom)