Nach Fan-Austritt wegen Moschee auf Trikot: FC Köln begrüßt Kündigung
Der 1. FC Köln begrüßt die Kündigung eines Vereinsmitglieds, das sich an einem Moschee-Symbol auf dem aktuellen Vereinstrikot stört. "Diese Kündigung bestätigen wir gern", heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Tweet des Vereins zusammen mit der Verabschiedung "Hadi tschüss". Das türkische Wort "Hadi" bedeutet: "Auf geht's". Auf dem Trikot ist die Skyline Kölns mit Dom und Rhein sowie einer Moschee abgebildet.
Die katholische Kirche lobte die klare Reaktion des Vereins. Der FC habe ein Zeichen gegen Diskriminierung und Rassismus gesetzt, sagte Stadtdechant Robert Kleine am Mittwoch dem Internetportal domradio.de. "Natürlich kann und muss ein solcher weltanschaulich neutraler Verein alle Menschen als Mitglieder haben können - natürlich ausgenommen derer, die explizit rassistisch sind oder diskriminierend", so Kleine. "Wenn wir Fans haben, die so ein enges Bild haben, dann müssen wir sie auch ziehen lassen."
Das ausgetretene Mitglied wendet sich in der vom Verein öffentlich gemachten Kündigung dagegen, "dass der FC jetzt mit Trikots aufläuft, die mit einer Moschee bestückt sind". Weil er sich nicht mit Muslimen und Moscheen identifizieren könne, "erkläre ich hiermit meinen Austritt aus der Glaubensgemeinschaft 1. FC Köln".
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Weiter wird in dem Kündigungsschreiben die Vermutung geäußert, dass in der nächsten Saison die FC-Trikots rosa seien, um "die Weltoffenheit perfekt" zu machen. Dazu heißt es von Vereinsseite: "Danke für die Idee mit dem Trikot." Zudem fragt der Verein, ob das nun ehemalige Mitglied die Charta des FC nicht gelesen habe. Diese fordert "Toleranz, Fairness, Offenheit und Respekt - immer und überall". Punkt 6 lautet: "Herzlich willkommen 'in der schönsten Stadt Deutschlands' – egal, woher Du kommst, was Du glaubst, was Du hast oder bist, wie Du lebst und wen Du liebst."
"Moschee ist Teil der Kölner Skyline"
Der Verein reagierte auch auf Einwände, wonach der deutsch-türkische Moscheeverband Ditib als Betreiber der Kölner Moschee etwa homophobe Positionen vertrete und damit auch der Charta widerspreche. "Die Moschee steht symbolisch für die große türkische Community in Köln, in der es sehr viele eingefleischte #effzeh-Fans gibt", schreibt der Bundesligist bei Twitter. "Sie ist ein Teil der Kölner Skyline geworden. Das gilt unabhängig davon, wie man politisch zum Betreiber der Moschee steht."
Die entsprechenden Tweets stießen im Netz auf lebhafte Resonanz. Die Kurznachricht mit der Bestätigung der Kündigung des Mitglieds wurde in 21 Stunden knapp 2.300 mal geteilt und bekam gut 14.000 Likes. (gho/KNA)
12.08.2020, 15.50 Uhr: ergänzt um Reaktion des Erzbistums Köln