Erzbischof Schick erinnert an im KZ ermordeten Maximilian Kolbe
Der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick hat den von den Nationalsozialisten ermordeten Ordensmann Maximilian Kolbe als Inspiration für den Kampf gegen Rassismus und Nationalismus gewürdigt. "Die Europäische Union durchleidet eine Zerreißprobe", sagte Schick am Freitag bei einem Gottesdienst im polnischen Oswiecim (Auschwitz). Die Spannungen zwischen den Völkern nähmen zu, so Schick. "Wir spüren, dass die Errungenschaften der Einheit und des Friedens in Gefahr sind und wir sie mit aller Kraft bewahren müssen. Maximilian Kolbe kann uns dabei helfen."
Statt eines Familienvaters in den Hungerbunker
Der im NS-Vernichtungslager Auschwitz inhaftierte Kolbe ging 1941 für einen Familienvater in den sogenannten Hungerbunker. Der Franziskanerpater starb am 14. August durch eine Giftspritze. Papst Johannes Paul II. sprach 1982 den am 8. Januar 1894 im polnischen Zdunska Wola bei Lodz geborenen Kolbe heilig.
Kirche, das habe Kolbe vorgelebt, müsse sich einmischen und für eine gerechtere Welt einstehen, mahnte Schick. Wer Europa als Union der verschiedenen Nationen und auch Kulturen wolle, das geeint sei in Toleranz und Hilfsbereitschaft, der müsse das Evangelium verkünden wie es Maximilian Kolbe getan habe. Der Geist des Evangeliums sei unerlässlich für eine Zukunft, in der nicht Geldtansfers, Luxus sowie eine Globalisierung der Medien und der Wirtschaft entscheidend seien. Bestimmten dagegen diese Größen die Zukunft, gebe es "sicher wieder mehr Arme und Ausgegrenzte, mehr Konflikte und Unfrieden", so der Bischof.
Vorbild für deutsch-polnische Versöhnung
Der Gottesdienst fand im Rahmen eines europäischen Workshops statt, den die Maximilian-Kolbe-Stiftung jedes Jahr in der Woche um den 14. August durchführt. An der elften Auflage der Veranstaltung, die noch bis Sonntag andauert, nehmen Vertreter aus zehn europäischen Ländern teil. Im Zentrum steht die Frage nach den bis heute spürbaren Verletzungen, die von Auschwitz und dem Zweiten Weltkrieg ausgehen, sowie nach einem angemessenen Umgang mit der Gegenwart dieser Geschichte.
Ludwig Schick ist Vorsitzender des Stiftungsrats der Maximilian-Kolbe-Stiftung und Vorsitzender der Kontaktgruppe der Bischofskonferenzen beider Länder. Er betonte, speziell in den deutsch-polnischen Beziehungen habe das Erbe Kolbes Versöhnung gestiftet, "eigentlich seit 1963, als die polnischen und deutschen Bischöfe während des Zweiten Vatikanischen Konzils Papst Paul VI. gemeinsam um seine Seligsprechung baten", betonte Schick. Lebendig sei Kolbes Erbe unter anderem auch in der Maximilian-Kolbe-Stiftung auch das Maximilian-Kolbe-Werk, so der Bamberger Erzbischof. (gho/KNA)