Gleichzeitig Hoffnung auf zeitnahe Rückkehr

Wegen Corona: Jerusalemer Studienjahr zieht nach Rom um

Veröffentlicht am 18.08.2020 um 11:34 Uhr – Lesedauer: 

Jerusalem ‐ Schon der Start musste verschoben werden. Nun muss das Theologische Studienjahr Jerusalem wegen Corona sogar komplett umziehen, zumindest vorläufig. Doch die Verantwortlichen sind überzeugt, dass das für die Teilnehmer bereichernd sein werde.

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Wegen der Corona-Pandemie zieht das deutsche Studienprogramm "Theologisches Studienjahr Jerusalem" vorerst nach Rom um. Wie die Verantwortlichen am Montag mitteilten, wird aufgrund der Risikobewertungen des Robert-Koch-Instituts sowie des Auswärtigen Amts der diesjährige Auftakt an der Benediktiner-Hochschule Sant’Anselmo stattfinden. Bei ihr handelt es sich um den akademischen Träger des Studienjahrs. "Die kurzfristig zu ändernde Organisation des Studienprogrammes ist vor allem durch die umfangreiche Unterstützung der Benediktiner in Sant’Anselmo und dem Entgegenkommen und Einsatz der Dozierenden möglich, sodass sich unsere Studierenden auf ein außergewöhnliches Studienjahr freuen können", so Alexandra Thätner und Markus Adolphs, die als Studienassistent den kommenden Jahrgang betreuen werden.

Gleichzeitig seien alle Beteiligten zuversichtlich, dass die Teilnehmer noch im Laufe des Studienjahrs nach Jerusalem zurückzukehren könnten, heißt es weiter. Ein Start in Rom werde dem Programm keinen Abbruch tun. "In der Spannung dieser beiden Weltstädte Theologie betreiben zu dürfen, halte ich persönlich für hochspannend", betont Pater Nikodemus Schnabel, Benediktiner der Jerusalemer Dormitio-Abtei und neuer Studienpräfekt des Theologischen Studienjahres. Auf der einen Seite sei mit Rom der eine biblische Ort, "in dem heute das Christentum in seiner westlichen Ausprägung eine dominante Rolle spielt und die Ostchristen, das Judentum und der Islam sich als vitale Minderheiten behaupten." Auf der anderen Seite sei mit Jerusalem der andere biblische Ort, "in dem das Judentum und der Islam heute die beiden großen prägenden Mehrheitsreligionen sind, während das Christentum, hier vor allem in seiner östlichen und orientalischen Ausprägung eine kleine vitale Minderheit ist." Das berge viele bereichernde Perspektiven für die Teilnehmer.

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Bereits zuvor hatten die Verantwortlichen gemeinsam mit dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) entschieden, den Beginn des diesjährigen Studienjahres von Anfang August auf Mitte September zu verschieben. Damit wird das Programm auch nicht wie gewohnt an Ostern, sondern erst zu Pfingsten 2021 enden. Schon das vergangene Studienjahr konnte wegen der Corona-Pandemie nicht regulär zu Ende geführt werden.

Das Theologische Studienjahr Jerusalem ist ein zweisemestriges Studienprogramm für deutschsprachige Studenten der Theologie aller christlichen Konfessionen und der Religionswissenschaft. Gegründet wurde es 1973 durch Pater Laurentius Klein, den damaligen Abt-Administrator der Jerusalemer Dormitio-Abtei. Schwerpunkte des neunmonatigen Intensivstudiums sind die Fächer Bibelwissenschaft, Ökumene, Judaistik, Islamwissenschaft und christliche Archäologie. Zuvor müssen sich die Teilnehmer einem Auswahlverfahren unterziehen. Ziel ist neben der theologischen Weiterbildung das Kennenlernen der Kulturen, Orte und Menschen Israels und Palästinas. Die Teilnehmer leben und studieren dabei im sogenannten "Josefshaus", das zur Dormitio-Abtei gehört. Finanzielle Träger des Programms sind der DAAD und die Deutsche Bischofskonferenz. (mal)