Es gehe um amtlichen Verkündigungsdienst, nicht um Glaubenszeugnis

Bischof Genn sieht Predigten von Laien im Gottesdienst kritisch

Veröffentlicht am 05.09.2020 um 11:27 Uhr – Lesedauer: 

Dortmund ‐ Sollen ehrenamtliche Laien in Messfeiern predigen dürfen? Bischof Felix Genn sieht diesen Vorschlag kritisch, denn der amtliche Verkündigungsdienst sei etwas anderes als das Vortragen eines Glaubenszeugnisses.

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Münsters Bischof Felix Genn hat den Vorschlag kritisiert, ehrenamtliche Laien nach einer Schulung in Gottesdiensten predigen zu lassen. Welchen Wert habe dann das Theologiestudium, das unter anderem das kompetente Predigen zum Inhalt habe, fragte der Bischof am Freitag in Dortmund. "Es geht nicht um das Zeugnis, das alle Frauen und Männer abgeben könnten, meines Erachtens auch während der Liturgie, sondern um einen amtlichen Verkündigungsdienst", betonte er und hielt zudem fest: "Die ersten, die mir den Glauben verkündet haben, waren keine Priester. Das waren meine Eltern, das waren Laien."

Der Bischof äußerte sich während einer Regionenkonferenz des Synodaler Weg. Zuvor hatte er sich in einem Interview aber offen dafür gezeigt, über die Predigt von Pastoralreferenten zu diskutieren. Darüber wolle er mit den anderen Bischöfen reden, hatte Genn am Mittwoch dem Online-Portal kirche-und-leben.de gesagt. Pastoralreferenten haben zwar nicht die für das Predigen bislang geforderte Diakonen- oder Priesterweihe, aber ein Theologiestudium.

Der Münsteraner Kirchenrechtler Thomas Schüller ermutigte unterdessen die deutschen Bischöfe dazu, in Rom eine Revision der bisherigen Regelungen zu beantragen, damit auch nicht geweihte Frauen und Männer unter zu beschreibenden Bedingungen in einer Messfeier predigen dürfen. Frauen seien die bevorzugten "Erstverkünderinnen", sagte er kirche-und-leben.de am Freitag unter Hinweis auf die Gottesmutter oder die Frauen, die als Letzte am Kreuz und als Erste am leeren Grab standen und die ersten Zeuginnen der Auferstehung gewesen seien. (rom/KNA)