Magdeburger Oberhirte lobt Kreativität bei Liturgie und Nachbarschaftshilfe

Bischof Feige: Durch Corona auch heilsame Erfahrungen für Kirche

Veröffentlicht am 05.09.2020 um 15:04 Uhr – Lesedauer: 

Magdeburg ‐ Die Corona-Pandemie hat die Kirchen vor große Herausforderungen gestellt. Doch für Bischof Gerhard Feige gab es neben dem schmerzlichen Ausfall der Gottesdienste auch viele positive Erfahrungen in der Krise.

  • Teilen:

Der Magdeburger Bischof Gerhard Feige sieht in der Corona-Krise auch eine Chance für die Entwicklung der Kirche. Als Gottesdienste allenfalls sehr eingeschränkt möglich gewesen seien, hätten manche Christen gerade in dieser Zeit "heilsame Erfahrungen" gemacht, schreibt Feige in einem Hirtenbrief anlässlich der für diesen Sonntag geplanten jährlichen Bistumswallfahrt, die wegen der Pandemie abgesagt wurde.

"Manche haben die Kar- und Ostertage erstmals selbst gestaltet und dabei einen tieferen Zugang zu deren Botschaft gefunden", erklärt der Bischof des Bistums Magdeburg. Andere seien mit ihren Kindern zu einer Kirche gewandert, um dort zu singen und zu beten. "Wieder andere haben sich zu Hausgottesdiensten anregen lassen oder Gottesdienste, die durch das Fernsehen oder per Livestream übertragen wurden, bewusst mitgefeiert." Es habe sich gezeigt, "wie wichtig es heutzutage sein kann, als Kirche auch über die digitalen Medien unterwegs zu sein".

Bischof mahnt sein Bistum zu Einigkeit

Auch hätten viele Christen Möglichkeiten gefunden, Menschen in ihrer Umgebung zu unterstützen oder ihnen Freude und Trost zu spenden. Feige ruft dazu auf, sich bereits jetzt Gedanken zu machen, "in welcher Weise wir unter den gegenwärtigen Rahmenbedingungen kreativ auf den Advent und Weihnachten eingehen können".

Der Bischof würdigt, "wie viele in unserem Bistum auch unter erschwerten Bedingungen Verantwortung wahrnehmen und sich mit ihrem Glauben und Vertrauen, ihren Charismen und Fähigkeiten einbringen, damit Kirche lebendig und wirksam bleibt". Zugleich mahnt er die Mitglieder seines Bistums zu Einigkeit. "Dazu passt es nicht, wenn einige, die besonders lautstark von Evangelisierung und Missionierung reden, anderen absprechen, noch katholisch zu sein, oder diese sogar unflätig beschimpfen", kritisiert Feige.

Er betont, dass Krisen und Veränderungen eine große emotionale Herausforderung seien. Angesichts des "dringenden Reformbedarfs" der Kirche sei aber ein Dialog notwendig, der von gegenseitigem Vertrauen und Respekt sowie der Bereitschaft zu einem gegenseitigen Verstehen geprägt sei. (rom/KNA)