Hongkong: Katholiken protestieren für Demokratie
In Hongkong haben Katholiken und andere Demokratieaktivisten am Tag der abgesagten Parlamentswahl trotz eines großen Polizeiaufgebots Freiheit und Demokratie eingefordert. "Herr, befreie Dein Volk von Unterdrückung und Sklaverei", hieß es in einer am Sonntag in der regierungskritischen Zeitung "Apple Daily" auf Chinesisch geschalteten Gebetsanzeige.
Das Bistum Hongkong hatte Ende August der Bischofskommission für Frieden und Gerechtigkeit wegen Einwänden gegen den Wortlaut des Gebets eine Crowdfunding-Kampagne zur Finanzierung der Anzeige verboten. Unterdessen ging am Sonntag die Polizei im Stadtteil Kowloon massiv gegen Demonstranten vor, die gegen das von China aufgezwungene Sicherheitsgesetz protestierten und zu einer "Befreiung Hongkongs" und zu "Revolution" aufriefen.
Parlamentswahl um ein Jahr verschoben
Hongkongs Regierungschefin Carrie Lam hatte Ende Juli die für 6. September geplante Parlamentswahl um ein Jahr verschoben; Grund sei die Corona-Krise, hieß es. Beobachter hatten einen Erdrutschsieg der Parteien der demokratischen Opposition erwartet. Indikator für die chinafeindliche Stimmung in Hongkong waren die Bezirkswahlen im November 2019. Die Opposition gewann damals 344 der 452 Sitze in den Bezirksräten. Das prochinesische Lager verlor in 17 der 18 Bezirke seine Mehrheit.
Mit dem am 1. Juli in Kraft getretenen Sicherheitsgesetz sichert sich das kommunistische China einen direkten Einfluss auf die Politik seiner Sonderverwaltungszone. Es gibt den Behörden sowie der Polizei in Hongkong weitgehende Befugnisse. Seither werden immer mehr Regierungskritiker verhaftet. Darunter war auch der inzwischen gegen Kaution freigelassene Herausgeber von "Apple Daily", Jimmy Lai. (rom/KNA)