Unternehmer lässt sich Kreuzesinschrift "INRI" als Marke sichern
Ein Unternehmer aus Aichach bei Augsburg hat sich laut Medienberichten vom Dienstag den als Jesu Kreuzesinschrift bekannten Begriff "INRI" als EU-weite Marke gesichert. Die Eintragung gilt demnach für die vier Nutzerklassen Lederwaren, Textil, Kosmetika und Getränke. Nun will der ansonsten als Immobilien-Investor tätige Werner Lustig (58) Produkte mit dem Schriftzug auf den Markt bringen, wie es heißt. Erste T-Shirts habe er bereits produzieren lassen.
Der "Augsburger Allgemeinen" zufolge kam Lustig die Idee zu seinem Projekt beim Betrachten eines Wegkreuzes. Dem Ingolstädter "Donaukurier" sagte der Unternehmer, er sei ein gläubiger Mensch und fünf Jahre lang Ministrant gewesen. Und weiter: "Jeder sollte seinen Glauben auf dem Herzen tragen." Daher stehe auf den T-Shirts vorne auf der Brust mittig der "INRI"-Schriftzug in goldener Farbe. Auf der Rückenseite sei ein Bild des Jesus-Porträts vom Turiner Grabtuch zu sehen, in dem der Gottessohn nach der Kreuzigung begraben worden sein soll. Im inneren Nackenbereich sei "Consummatum est" zu lesen - "Es ist vollbracht", laut Bibel die letzten Worte Jesu am Kreuze.
Spätestens ab Ende Oktober sollen die T-Shirts in einem Webshop, bei ausgewählten Einzelhändlern und auf Messen zu kaufen sein, so der "Donaukurier" weiter. Produziert würden die Stücke in Bangladesch. Er habe dazu einen Hersteller ausgesucht, der sich vor Ort für gute Arbeitsbedingungen einsetze und gemeinnützig engagiere, sagte Lustig. Ein Teil des Erlöses solle für soziale Zwecke eingesetzt werden.
Geistliche "fanden das toll"
Lustig erklärte, er selbst sei überrascht gewesen, dass man sich eine Marke wie "INRI" sichern könne. Doch er möge es, originelle Ideen in die Tat umzusetzen. Man müsse sich einfach trauen. "Der Glauben versetzt Berge, und danach handle ich auch." Er habe auch mit einigen Geistlichen über sein Vorhaben gesprochen - "die fanden das toll".
"INRI" ist die überlieferte Inschrift des römischen Statthalters Pontius Pilatus am Kreuzbalken Christi. Sie steht für "Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum" ("Jesus von Nazareth, König der Juden"). Dieser Satz stand laut dem Johannes-Evangelium (Joh 19,19-22) in Hebräisch, Griechisch und Latein auf einer Tafel am Kreuz Christi, um den Rechtsgrund seiner Verurteilung anzugeben. Auch die übrigen Evangelien nennen eine solche Tafelinschrift. Sie wird als "Titulus crucis" (Kreuzestitel) bezeichnet. Ein Teil davon wird heute in der römischen Kirche Santa Croce in Gerusalemme als Reliquie verehrt. (tmg/KNA)