Papst: Es ist falsch, dass Mensch über alle Geschöpfe herrschen kann
Der Papst hat sich angesichts fortschreitender Umweltzerstörung gegen einen "hochmütigen Anthropozentrismus" gewandt. Es sei falsch, den Menschen glauben zu lassen, dass er über alle anderen Geschöpfe herrschen könne, sagte Franziskus am Mittwoch bei seiner Generalaudienz im Vatikan. Eine "verzerrte Auslegung" biblischer Texte habe zu dieser Fehleinschätzung beigetragen.
"Wir glauben, dass sich alles nur um uns dreht", kritisierte das Kirchenoberhaupt. Eine solche Haltung führe zu einer rücksichtslosen Ausbeutung der Erde, die den Planeten letztlich zu ersticken drohe. "Wir werden zu Raubtieren und vergessen dabei, dass wir eigentlich dazu berufen sind, Hüter des Lebens zu sein." Das Gegenmittel sei Kontemplation, so der Papst. Eine kontemplative Betrachtungsweise lasse in den Mitmenschen und in der Natur etwas viel Größeres sehen als nur einen Nutzwert. "Wir entdecken den gottgegebenen inneren Wert der Dinge." So sei es möglich, ein neues Gleichgewicht zu erlangen und zu "Hütern des gemeinsamen Hauses" zu werden.
In der biblischen Schöpfungsgeschichte heißt es unter anderem: "Dann sprach Gott: Lasst uns Menschen machen als unser Bild, uns ähnlich! Sie sollen walten über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels, über das Vieh, über die ganze Erde und über alle Kriechtiere, die auf der Erde kriechen. Gott erschuf den Menschen als sein Bild, als Bild Gottes erschuf er ihn. Männlich und weiblich erschuf er sie. Gott segnete sie und Gott sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehrt euch, füllt die Erde und unterwerft sie und waltet über die Fische des Meeres, über die Vögel des Himmels und über alle Tiere, die auf der Erde kriechen!" (Gen 1,26ff, EÜ 2016). (tmg/KNA)