Veröffentlichungstermin der neuen Enzyklika bekannt – Titel "inklusiv"
Die neue Papst-Enzyklika "Fratelli tutti" soll am 4. Oktober veröffentlicht werden. Das teilte Vatikansprecher Matteo Bruni am Mittwoch mit. Der Text des Rundschreibens werde dann um 12 Uhr bekanntgegeben. In dem Dokument will sich Papst Franziskus zu einer globalen Neuorientierung nach der Corona-Pandemie aus christlicher Sicht äußern.
Zur Unterzeichnung des Schreibens begibt sich der Papst am Tag zuvor (3. Oktober) nach Assisi zum Grab des heiligen Franziskus. Der Titel des Schreibens stammt aus einem Zitat des Ordensgründers; die Überlegungen sind zudem stark von den Impulsen des Heiligen geprägt.
Titel nicht inklusiv? "Absurd"
In einem begleitenden Kommentar reagierte der Chefredakteur von Vatican News/Radio Vatikan, Andrea Tornielli, auf Diskussionen über den mancherorts als nicht inklusiv empfundenen Titel "Fratelli tutti" (Wir Brüder alle). Das Rundschreiben des Papstes wende sich selbstverständlich an alle Menschen, Männer und Frauen.
"Es wäre absurd zu meinen, die Formulierung des Titels beabsichtige, mehr als die Hälfte der Adressaten auszuschließen", so Tornielli. Franziskus wolle sich "an alle Schwestern und Brüder, an alle Männer und Frauen guten Willens" wenden. Das zentrale Thema des Schreibens ist laut Tornielli die "gesegnete gemeinsame Zugehörigkeit, die uns zu Brüdern und Schwestern macht".
"Missverständnisse oder eine selektive Lektüre dieser universalen und inklusiven Botschaft" von "Fratelli tutti" seien daher nicht möglich, so Tornielli. Ob und wie das italienische Wort "fratellanza" (wörtlich: Brüderlichkeit) im Untertitel der Enzyklika übersetzt werden kann, erläuterte Tornielli nicht. Der Untertitel lautet: "sulla fratellanza e amicizia sociale" - über Brüderlichkeit/Geschwisterlichkeit und soziale Freundschaft.
Es ist die dritte Enzyklika des seit 2013 amtierenden Papstes. Die zweite, 2015 veröffentlichte Enzyklika von Franziskus greift in ihrem Titel "Laudato si" ein Gebet des Franz von Assisi auf und stellt soziale und ökologische Fragen in den Mittelpunkt. Die erste Enzyklika des Argentiniers, "Lumen fidei" (2013), entstand zu wesentlichen Teilen noch unter seinem Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013). (tmg/KNA)