Bistum Trier will Vertuschungsvorwürfe gegen früheren Bischof klären
Das Bistum Trier will Vorwürfe der Vertuschung von Missbrauch gegen den früheren Trierer Bischof Bernhard Stein (1904-1993) aufarbeiten lassen. Das Bistum bestätigte am Montag, es lägen Hinweise vor, wonach der ehemalige Bischof von sexuellen Übergriffen eines Priesters wusste. Der beschuldigte Priester werde in den Bistums-Akten inzwischen als Missbrauchstäter geführt. Eine im Juni angedachte Kommission zur institutionellen Aufarbeitung von Missbrauch im Bistum soll auch zum Verhalten Steins weitere Erkenntnisse erbringen. Zuerst hatte der "Trierische Volksfreund" berichtet.
Missbrauchsopfer im Bistum hatten im Februar Vorwürfe gegen Stein veröffentlicht. Die Betroffenen-Initiative Missbit wirft Stein vor, als Bischof (1967 bis 1980) Informationen zu Missbrauch durch Priester erhalten zu haben. Anstatt Strafverfahren einzuleiten habe er Beschuldigte gedeckt, Priester versetzt und teilweise befördert. Als Beleg führt der Historiker und Missbit-Vorsitzende Thomas Schnitzler etwa einen Brief des damaligen Leiters des kirchlichen Gerichts an Stein an.
Konkret forderte die Initiative auch einen symbolischen Akt öffentlicher Verantwortungsübernahme. Der zentral in der Trierer Altstadt zwischen Dom und Diözesanmuseum gelegene Bischof-Stein-Platz solle umbenannt werden, hieß es. Für eine Umbenennung schlug Schnitzler im Februar "Platz der Menschenwürde" vor. (tmg/KNA)