Bischof Ipolt kritisiert Diskussionsklima beim Synodalen Weg
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt ist unzufrieden mit dem Diskussionsklima beim Synodalen Weg. Zum einen missfalle ihm der Ton, in dem oft Kritik geäußert werde, sagte Ipolt am Donnerstag der Wochenzeitung "Die Tagespost" am Rande der Herbstvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Wenn Menschen, die selbst Angestellte der Kirche seien, "das eigene Nest beschmutzen", müsse man daran erinnern, dass es das Geld der Gläubigen sei, mit dem die Kirche sie bezahle. Genauso verhalte es sich mit dem Reformprozess an sich: "Diese Veranstaltung, wer bezahlt sie denn? Wer gibt dieses Geld?", fragte Ipolt. Es seien die einfachen Gläubigen, die in die Kirche gingen. Für sie wolle er "eine Lanze brechen", deren Glauben müsse man stärken.
Zum anderen äußerte sich der Görlitzer Bischof kritisch über das oftmals sehr theologische Niveau der Debatten, dem "einfache Gläubige oft nicht folgen können". Daher plädiere er dafür, ein theologisches Fundament aufzubauen, auf dem alle Seiten – Bischöfe, Laien, Frauen und Männer – lernen müssten, gemeinsam zu reden. "Das sehe ich im Augenblick als die größte Herausforderung an", so Ipolt.
"Tiefe Gräben" zwischen den Teilnehmern des Synodalen Wegs
Zwischen den Teilnehmern des Synodalen Wegs gibt es nach Wahrnehmung des Bischofs "tiefe Gräben": "Da sind Spannungen, die darf man nicht einfach wegdiskutieren." Auf der einen Seite würden mit sehr emotionalisierter Argumentation Erwartungen vorgetragen, auf der anderen Seite finde eine theologische Auseinandersetzung statt. "Wenn Emotionen und Theologie aufeinanderprallen, dann wird es schwierig", betonte Ipolt. Positiv bewertete er jedoch das Format der Regionenkonferenzen, die Anfang September aufgrund der Beschränkungen durch die Corona-Pandemie in fünf verschiedenen Städten stattgefunden hatten. Dort seien mehr Leute zu Wort gekommen, und es habe keine langen Wartezeiten vor den einzelnen Wortmeldungen gegeben.
Mit Blick auf die Themen des Synodalen Wegs erklärte Ipolt, dass diese im Wesentlichen nicht die Fragen seien, die die Gläubigen in seiner Diözese hätten. Die Machtfrage, die den Bischöfen oft vorgehalten werde, werde von den Katholiken im Bistum Görlitz gar nicht so gestellt. Er habe den Eindruck, nah an den Gläubigen zu sein und sei noch nie mit dem Vorwurf konfrontiert worden, diese zu bevormunden. Sein Anliegen sei vielmehr die Neuevangelisierung. In Predigten und bei kirchlichen Veranstaltung versuche er immer wieder, auch die "Basics des Glaubens" zu stärken. Dafür seien die Menschen dankbar. (stz)