Besondere Vorsicht gegenüber dem Papst angemahnt

Vier Corona-Fälle in der Schweizergarde

Veröffentlicht am 12.10.2020 um 10:55 Uhr – Lesedauer: 
Update

Vatikanstadt ‐ Bisher ist der Vatikan in der Corona-Krise glimpflich davongekommen: zwölf Infektionen, kein Todesfall. Nun gibt es gleich vier weitere Fälle – in der Schweizergarde. Die Gardisten kommen dem Papst so nah wie kaum jemand.

  • Teilen:

In der Schweizergarde wurden mehrere Fälle von Covid-19-Infektion festgestellt. Gegenüber katholisch.de bestätigte ein Sprecher der päpstlichen Einheit, dass übers Wochenende bei vier Gardisten Symptome festgestellt wurden. Die betroffenen Männer wurden in Isolation untergebracht, ihre Kontaktpersonen untersucht.

Zuerst hatte der Schweizer Rundfunk SRF am Sonntag berichtet und von einem infizierten Gardisten gesprochen. Ein internes Informationspapier an Unteroffiziere und Gardisten liegt dem SRF vor. Dem Papier zufolge wurden in der Vatikan-Armee neue Schutzmaßnahmen angeordnet. Das Quartier der Garde werde abgeriegelt, Gardisten müssten sich in ihren Stuben oder Wohnungen aufhalten, außerdem würden eine Maskenpflicht in der Kaserne und Urlaubssperren verfügt. Im Umgang mit dem Papst sei besondere Vorsicht angemahnt worden.

Die Gardisten im Einsatz trugen bisher bereits Mundschutz und achteten darauf, in der Freizeit Menschenmengen zu meiden, teilte ein Hellebardier gegenüber Vatican News mit, zudem würden die für Italien geltenden Sicherheitsmaßnahmen eingehalten. Regelmäßige Corona-Tests bei den Gardisten waren bis zum aktuellen Fall stets negativ ausgefallen.

Maskenpflicht im Vatikan

Im Vatikan war erst am Dienstag der vergangenen Woche eine Maskenpflicht eingeführt worden. Die Regelung gilt in allen Besitzungen des Vatikans, auch außerhalb des Staatsgebiets, sowohl im Freien wie am Arbeitsplatz, sofern Mindestabstände nicht eingehalten werden. Für die Einhaltung der Regel sorgt die vatikanische Gendarmerie. In der italienischen Hauptstadtregion Latium galt bereits am Samstag vor der Einführung im Vatikan eine allgemeine Maskenpflicht.

Im Vatikan gab es laut den Daten der US-amerikanischen Johns-Hopkins-Universität während der ganzen Zeit der Pandemie zwölf Fälle von Covid-19-Infektionen, der Fall in der Schweizergarde ist dabei noch nicht berücksichtigt. Außer den Gardisten hat es laut Vatikan in den letzten Wochen drei neue Infektionen unter vatikanischen Staatsbürgern und Bediensteten gegeben. Im Latium werden fast 20.000 Fälle und 976 Tote gemeldet. Der ranghöchste betroffene Kuriale ist der mittlerweile wieder genesene Präfekt der Kongregation für die Evangelisierung der Völker, Kardinal Luis Antonio Tagle. Auch Papst Franziskus, der selbst äußerst selten mit Maske zu sehen ist, wurde bereits mehrfach auf das Virus getestet. Die Tests fielen allesamt negativ aus. (fxn)

Ergänzung, 12. Oktober 2020, 14 Uhr: Vatikan bestätigt vier Infizierte