Erneut Angriff in Frankreich – Schüsse auf orthodoxen Priester
In Lyon ist am Samstag auf einen orthodoxen Priester geschossen worden. Wie örtliche Medien am Samstagabend berichteten, eröffnete ein unbekannter Täter gegen 16 Uhr in der Nähe einer griechisch-orthodoxen Kirche in der Rue Saint-Lazare im siebten Arrondissement von Lyon das Feuer auf den Geistlichen. Dieser wurde durch die Schüsse schwer verletzt und in ein Krankenhaus gebracht. Der 52-Jährige ist Medienberichten zufolge griechischer Staatsbürger und seit 2012 für die Gemeinde zuständig.
Ersten Informationen zufolge ist der Angreifer auf der Flucht. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, die Umgebung zu meiden. Premierminister Jean Castex, der sich auf einer Reise nach Saint-Etienne du Rouvray befindet, kündigte seine sofortige Rückkehr nach Paris an, wo ein Krisenstab des Innenministeriums gebildet wurde.
Erst am Donnerstag hatte ein islamistischer Attentäter in der Basilika Notre-Dame in Nizza mehrere Personen angegriffen. Drei Menschen wurden getötet und sechs weitere verletzt. Der Angreifer, ein junger Migrant aus Tunesien, wurde von Polizisten außer Gefecht gesetzt und liegt schwer verletzt im Krankenhaus. Drei weitere Personen wurden inzwischen festgenommen. Ein weiterer mutmaßlich islamistischer Angreifer war in Südfrankfreich erschossen worden. Premierminister Castex rief landesweit die höchste Terrorwarnstufe aus.
HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.
Nach dem Attentat von Nizza sprach französischen Medienberichten zufolge Präsident Emmanuel Macron am Freitag mit Papst Franziskus. Macron habe dem Papst versichert, "dass er weiterhin unerbittlich gegen den Extremismus kämpfen werde, damit alle Franzosen ihren Glauben in Frieden und ohne Angst leben können", zitierte die Zeitung "Le Figaro" (Samstag) den Präsidenten unter Berufung auf den Elysee-Palast.
Macron habe "zu einem Zeitpunkt, da die Katholiken Frankreichs so heftig verwundet und die Franzosen insgesamt von diesem Angriff schockiert waren", mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche sprechen wollen. Der Papst habe im Gegenzug seine brüderliche Unterstützung für die Franzosen zum Ausdruck gebracht, hieß es. Bereits am Donnerstag hatte Franziskus den Anschlag von Nizza aufs Schärfste verurteilt und das französische Volk zur Einheit aufgerufen. Ein Telegramm von Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an den Bischof der südfranzösischen Stadt, Andre Marceau, sprach von einem "gewalttätigen Terrorakt". Der Papst sei den betroffenen Familien im Gebet verbunden und teile deren Trauer.
Der Papst und Macron teilten völlig übereinstimmend die Ansicht über "die absolute Ablehnung des Terrorismus und der Ideologie des Hasses, der spaltet, tötet und den Frieden gefährdet", sowie über die Bedeutung des Dialogs zwischen den Religionen, so Figaro. Von Seiten des Vatikan gab es keine Informationen zu dem Gespräch. (cbr/KNA)