Corona: Vereinigung fordert mehr Musiker-Auftritte in Gottesdiensten
Die Deutsche Orchestervereinigung (DOV) appelliert an die beiden großen Kirchen, während der aktuellen Corona-Beschränkungen mehr Auftritte von Musikern in Gottesdiensten zu ermöglichen. Die Auftritte sollten unter strenger Beachtung der Hygienevorschriften erfolgen, erklärte die Interessenvertretung der Orchestermusiker am Freitag in Berlin.
Auftrittsmöglichkeiten händeringend gesucht
Die neuerlichen Schließungen von Konzerthäusern, Opern, Theatern und anderen Veranstaltungsorten bedeuteten ein umfassendes Auftrittsverbot, das für die Betroffenen immer unerträglicher werde. "Musikerinnen und Musiker suchen gegenwärtig überall händeringend nach Auftrittsmöglichkeiten", erklärte DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens.
"Wir bitten bundesweit die Kirchenverantwortlichen, in den kommenden Wochen verstärkt Musikerinnen und Musiker aller Stilrichtungen sowie Musikstudierende zur musikalischen Ausgestaltung und Bereicherung der Gottesdienste einzuladen", sagte Mertens. Gerade im trüben November mit dem Buß- und Bettag könnte mehr Musik im Gottesdienst eine besondere Bereicherung für die Menschen bedeuten.
Mertens unterstrich, Musik habe seit den frühen Hochkulturen eine sinnstiftende religiöse oder kulturelle Bedeutung. Mit der Erlaubnis, Gottesdienste abzuhalten und sie musikalisch zu gestalten, werde die ursprüngliche und existentielle Bedeutung von Musik hervorgehoben.
Messen, Kirchenkantaten oder Requien könnten mit professionellen Ensembles auf höchstem Niveau am ursprünglichen Platz ihrer Bestimmung aufgeführt werden.
Im Mai hatte sich die DOV nach der Lockerung des Gottesdienstverbots im Zuge der ersten Corona-Beschränkungen bereits an die Kirchen gewandt und für das Engagement von freiberuflichen Solisten geworben.
Petition gegen Probe- und Auftrittsverbot
Derweil haben in der Schweiz elf Organisationen haben eine Petition gegen das Probe- und Auftrittsverbot von Laienchören gestartet. Nach zwei Tagen seien 6.800 Unterschriften gesammelt worden, sagte Initiatorin Sandra Rupp Fischer am Freitag dem Portal kath.ch. "Unser Ziel ist, dass 10.000 Menschen unser Anliegen unterstützen", so die Chorleiterin, die auch Mitglied im Vorstand des Schweizerischen Katholischen Kirchenmusikverbandes (SKMV) ist. Wann die Bittschrift dem Schweizer Bundesrat, dem eidgenössischen Parlament und dem Bundesamt für Gesundheit überreicht wird, ist noch offen. (gho/KNA)