Fünf Tote bei Amokfahrt in Trier – Bischof Bätzing "zutiefst erschüttert"
Ein Autofahrer hat bei einer Amokfahrt in der Trierer Innenstadt am Dienstagnachmittag mindestens fünf Menschen getötet und weitere zum Teil schwer verletzt. Wie der rheinland-pfälzische Innenminister Roger Lewentz (SPD) am Dienstagabend bei einer Pressekonferenz im Rathaus mitteilte, seien unter den Opfern eine 25 Jahre alte Frau, ein 45 Jahre alter Mann, ein neun Wochen altes Baby und eine 73 Jahre alte Frau. Lewentz sprach von einem "schrecklichen Tag für Rheinland-Pfalz". Er nannte die Amokfahrt ein "Gewaltereignis, das jedem und jeder nahe geht".
Motiv noch unklar
Der Mann fuhr mit hohem Tempo in Zickzacklinien durch die Fußgängerzone. Er soll laut Polizei mit dem Auto etwa von der Konstantinbasilika in Richtung Kornmarkt, Hauptmarkt und Porta Nigra durch die Fußgängerzone gefahren sein und wahllos Menschen angefahren haben. Die Polizei konnte den Mann wenige Minuten nach der Tat festnehmen. Bei dem Festgenommenen handele es sich um einen 51 Jahre alten Deutschen aus dem Kreis Trier-Saarburg, der stark alkoholisiert gewesen sei. Das Motiv ist noch unklar. Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Der leitende Oberstaatsanwalt Peter Fritzen sagte, es gebe keine Anhaltspunkte für ein politisches oder religiöses Motiv.
Der Trierer Bischof Stephan Ackermann zeigte sich schockiert über die Tat. "Wir wissen noch wenig über die Umstände oder die Hintergründe, aber der Vorfall erschüttert die Menschen weit über die Stadt Trier hinaus", sagte er laut Pressemeldung des Bistums. Ackermann verwies darauf, dass der Trierer Dom zum persönlichen Gebet geöffnet sei. Zudem seien Notfallseelsorger im Einsatz.
Ökumenisches Gebet im Dom
Um 20 Uhr gab es im Dom ein ökumenisches Gebet für die Toten und Verletzten, Angehörige, Einsatz- und Rettungskräfte und alle anderen Betroffenen, an dem etwa 150 Menschen teilnahmen. "Noch gibt es für die furchtbare Tat keine Erklärung", sagte Ackermann, der das Gebet mit dem evangelischen Trierer Superintendenten Jörg Weber leitete. Das Gebet wolle Raum geben, der Fassungslosigkeit, Sprachlosigkeit und Trauer, die in der Stadt angesichts der "brutalen Gewalttat" herrschten, Ausdruck zu verleihen, so der Bischof. Parallel zu dem Gottesdienst im Dom läuteten in allen Trierer Kirchen die Totenglocken.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, zeigte sich erschüttert. "In dieser Stunde von Sprachlosigkeit und Trauer bin ich den Opfern, den Verstorbenen, Verletzten und den Angehörigen verbunden", so Bätzing. Er will für alle beten, die "dieses Verbrechen aus nächster Nähe erleben mussten", besonders für alle Helfer. "Als ehemaligem Trierer lassen die verstörenden Bilder aus der Innenstadt bei mir Wut, Entsetzen und tiefe Traurigkeit zurück." Auch wenn die Motive der Tat nicht klar seien, sei diese "sinnlose Gewaltanwendung mit nichts zu rechtfertigen." Der Advent als Zeichen des Lichtes und der Hoffnung sei an diesem Tag sehr dunkel geworden.
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Der Münchner Kardinal Reinhard Marx zeigte sich "zutiefst erschrocken" über den Vorfall. "Als ehemaliger Bischof von Trier bewegt und schockiert mich das ganz besonders, und ich bin den Menschen in Trier eng verbunden im Gebet", schrieb er auf Twitter.
Das Bistum Trier hatte zuvor bereits auf auf Facebook geschrieben: "Wir beten für die Opfer und alle Betroffenen." Der Post ist mit einer erleuchteten Kerze versehen. Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf reagierte ebenfalls auf Facebook auf den Vorfall: "Wir sind den Menschen in Trier verbunden. Ich lade dazu ein, sich dem Gebet anzuschließen. Den Verletzten wünsche ich gute Genesung an Leib und Seele, den Trauernden Trost und Kraft!" (tmg/mal/KNA)
Wird laufend aktualisiert.
Bistum bietet nach Amokfahrt seelsorgerliche Begleitung an
Nach der Amokfahrt in der Trierer Innenstadt mit fünf Toten und mehreren Verletzten bietet das Bistum Trier auf seiner Homepage Betroffenen und Angehörigen Gespräche und seelsorgerliche Begleitung an. Unter www.bistum-trier.de/home/triertrauert/ sind Links zu Telefon- und Klinikseelsorgern sowie Trauerbekundungen in Sozialen Medien zu finden, wie die Diözese am Mittwoch mitteilte. Menschen, die Gesprächsbedarf hätten, könnten sich unter 0800-1110111 bei Telefonseelsorgestellen melden. Zum Gebet im Trierer Dom könne man ohne Anmeldung kommen, die Kontaktdaten würden vor Ort erfasst, hieß es weiter. (KNA)