"Immerhin trugen ja auch viele der frühen Christen ein Tattoo"

Tattoo-Legende würde gerne Papst Franziskus tätowieren

Veröffentlicht am 03.12.2020 um 12:36 Uhr – Lesedauer: 3 MINUTEN

Bonn ‐ Wenn er eine Person seiner Wahl tätowieren dürfte, dann wäre es Papst Franziskus, sagt Tattoo-Legende Henk Schiffmacher. Der Katholik wüsste auch schon, welches Motiv er wählen würde – und nennt eine weitere Wunschperson aus Deutschland.

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Ein Tattoo für Franziskus? Der weltbekannte niederländische Tätowierer Henk Schiffmacher würde gerne dem Papst ein Motiv unter die Haut stechen - wenn er eine Person seiner Wahl tätowieren dürfte. Das sagte die 68-jährige Tattoo-Legende im Interview des "Spiegel" (Donnerstag): "Das wäre mal was. Immerhin trugen ja auch viele der frühen Christen ein Tattoo. Ich würde ihm eine nackte Dame stechen. Oder einen nackten Herrn? Das würde den Ruf von Tattoos jedenfalls ziemlich verbessern." Warum er gerade diese Motive für passend hält, erklärte er nicht.

Außerdem würde er "auch Angela Merkel gern mal tätowieren". Bei ihr könne er sich gut die Europafahne vorstellen. Die sei zwar "langweilig, aber dafür politisch korrekt. Am Ende bekommt jeder Mensch das Tattoo, das er verdient."

"Uns fehlt das Barocke, Emotionale, diese Show der katholischen Kirche"

Auf die Bemerkung des Interviewers, dass "deutsche Denker" gerne auf Tätowierte herabsähen, sagte Schiffmacher weiter, das sei genauso in den Niederlanden: "Wir sind eben calvinistisch geprägte, nüchterne Nationen, uns fehlt das Barocke, Emotionale, diese Show der katholischen Kirche."

Er selbst sei Katholik und Legastheniker, berichtete der 68-Jährige weiter, und in seiner Familie habe es nur ein Buch gegeben - "eine von Gustave Dore großartig illustrierte Bibel. Ich verschlang diese wunderschönen Darstellungen, liebte das Tamtam der Katholiken. Auch, wenn mir das Strenge der Religion nicht gefiel."

Schiffmacher hat zahlreiche internationale Stars aus der Musikbranche tätowiert, zum Beispiel Nina Hagen, Lady Gaga und die Red Hot Chili Peppers. Er besitzt außerdem mit etwa 40.000 Tattoo-Devotionalien aus drei Jahrhunderten eine der weltgrößten Sammlungen. Zu seinen "Prunkstücken" zählt er die Rückenhaut eines um 1850 gestorbenen US-amerikanischen Walfängers. Darauf zu sehen: eine bekleidete Frau und ein gekreuzigter Jesus. In einem neuen Bildband ist eine Auswahl aus seiner großen Sammlung zu sehen. (KNA)