Paracetamol statt Panettone: Das schenkt der Papst seinen Mitarbeitern
Normalerweise schenkt man sich in Italien in der Advents- und Weihnachtszeit Panettone. Doch was ist schon normal im Jahr 2020? Das dachte sich wohl auch der Papst. Statt der Mailänder Kuchenspezialität gibt es für seine Mitarbeiter ein ebenso saisonales, aber deutlich weniger festliches Geschenk: Fünf Packungen Medizin gegen Grippe- und Erkältungssymptome pro Mitarbeiter, wie die römische Tageszeitung "Il Messaggero" am zweiten Advent verriet. "GESCHENK DES HEILIGEN VATERS FÜR DIE VATIKAN-ANGESTELLTEN", steht in Großbuchstaben auf der Kiste mit dem (selbstverständlich rezeptfreien) Medikament auf Paracetamol-Basis.
Hinter dem Geschenk dürfte Kardinal Konrad Krajewski stecken, der Leiter der Apostolischen Almosenverwaltung, vermutet "Il Messagero". Krajewski, "ein Mann mit einem handfesten Wesen, der es gewohnt ist, Probleme zu lösen", so die Zeitung, habe sein Ohr an den Sorgen der Vatikan-Bediensteten. Die ersten Reaktionen auf das ungewöhnliche Geschenk sollen auch positiv gewesen sein. Gut 4.000 Menschen arbeiten für den Vatikan, und trotz der schwierigen finanziellen Lage des Kirchenstaats will Papst Franziskus keinen von ihnen entlassen. Durch die coronabedingte Schließung der vatikanischen Museen und dem Ausbleiben von Touristen fehlen mehrere Millionen Euro an Einnahmen.
Auch wenn schon eine Packung der Medizin etwa soviel kostet wie ein Panettone: Immerhin sitzt der Vatikan an der Quelle und kann das Geschenk wohl zu Einkaufspreisen beschaffen. Denn in seinen Mauern ist die wohl meistbesuchte Apotheke der Welt: Der Vatikan lockt Kunden durch günstige Preise, da er keine Steuern erhebt. 2.000 bis 2.500 Menschen werden nach eigenen Angaben pro Tag in der "Farmacia Vaticana" bedient. Die Zahl stammt noch aus Vor-Corona-Zeiten – doch anders als die meisten anderen Institutionen blieb die 1874 eröffnete und bis heute vom Orden der Barmherzigen Brüder geleitete Apotheke geöffnet.
Kardinal Krajewski ist für unkonventionelle Aktionen bekannt: So schaltete er Bewohnern eines besetzten Hauses eigenhändig den abgestellten Strom wieder frei und unterstützte transsexuelle Prostituierte mit Geld, die von ihren Freiern im Stich gelassen wurden. (fxn)