Zwei Drittel der Deutschen begrüßen Privatspende von Kardinal Marx
Knapp zwei Drittel der Deutschen begrüßen den Schritt des Münchner Kardinals Reinhard Marx, mit einer halben Million Euro seines Privatvermögens eine Stiftung für Missbrauchsbetroffene zu finanzieren. Unter den Katholiken sind es fast drei Viertel, wie die Würzburger katholische Tageszeitung "Die Tagespost" mit Verweis auf eine Erhebung des Meinungsforschungsinstituts "INSA Consulere" am Donnerstag mitteilte. Lediglich sieben Prozent unter allen Befragten sowie sechs Prozent der Katholiken stimmten nicht der Aussage "Ich finde es gut, dass Kardinal Marx 500.000 Euro seines Privatvermögens für Missbrauchsopfer einbringt" zu.
Unter Protestanten ergibt sich laut der Mitteilung ein ähnliches Bild wie bei den Katholiken: 72 Prozent begrüßten das Engagement des Kardinals, nur fünf Prozent seien gegenteiliger Meinung. Freikirchliche Befragte stimmten zu 61 Prozent zu, 8 Prozent sähen das finanzielle Engagement kritisch.
Aufschlüsselung nach parteipolitischen Präferenzen
Auch aufgeschlüsselt nach parteipolitischen Präferenzen der Teilnehmenden ergibt sich ausschließlich überwiegende Zustimmung: Bei Unions-Wählern sind es 76 Prozent, bei den Grünen 74 Prozent, bei Linken und der SPD je 72 Prozent. Auch 63 Prozent der FDP-Anhänger begrüßten es, bei denen der AfD seien es 60 Prozent. Befragt wurden 2.003 Erwachsene zwischen dem 11. und 14. Dezember.
Marx hatte Anfang Dezember unter dem Titel "Spes et Salus" (Hoffnung und Heil) eine Stiftung für Betroffene sexuellen Missbrauchs in der Kirche ins Leben gerufen. Sie soll laut Satzung einen Beitrag zur "Selbstermächtigung" der Betroffenen leisten. Dafür hat der Kardinal nach eigener Aussage den allergrößten Teil seines Privatvermögens aufgewandt.
In einem Interview aus dieser Woche hatte Marx zudem berichtet, schon im Jahr 2012 aus seinem Privatvermögen knapp 100.000 Euro an Missbrauchsopfer gegeben zu haben. Auslöser sei 2010 ein Reporter der "New York Times" gewesen, sagte der 67-Jährige. Dieser habe ihn einmal gefragt, ob die Missbrauchsskandale seinen Glauben verändert hätten. Er habe geantwortet: Ja - und bald darauf mit 97.000 Euro die damaligen Leistungen für die Opfer im Erzbistum bezahlt. (tmg/KNA)