Am 13. November wird künftig des seligen Carl Lamperts gedacht

Neuer Gedenktag in Berlin: NS-Märtyrer in Eigenkalender aufgenommen

Veröffentlicht am 05.01.2021 um 11:37 Uhr – Lesedauer: 

Berlin ‐ Die Berliner Katholiken gedenken künftig eines Vorarlberger Priesters: Der von den Nationalsozialisten ermordete Carl Lampert wirkte zuletzt im damals zu Berlin gehörenden Stettin. Nun ist der Selige auch Teil des liturgischen Kalenders im Erzbistum.

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Der selige Carl Lampert hat künftig im liturgischen Kalender des Erzbistums Berlin einen eigenen Gedenktag. Wie die Erzdiözese in ihrem aktuellen Amtsblatt (Januarausgabe) mitteilt, hat die vatikanische Liturgiekongregation bereits im November gestattet, dass der von den Nationalsozialisten ermordete Märtyrer mit dem nicht gebotenen Gedenktag 13. November in den Berliner Eigenkalender aufgenommen wird. Mit der Bekanntmachung wurden auch die liturgischen Texte für den neuen Gedenktag veröffentlicht. Im Tagesgebet heißt es: "Allmächtiger, gütiger Gott, du hast dem seligen Märtyrer Carl die Kraft gegeben, gegen Unrecht und Lüge zu kämpfen und für Recht und Wahrheit einzutreten."

Der 1884 in Vorarlberg geborene Priester Lampert stellte sich gegen die kirchenfeindliche Politik der Nationalsozialisten, die den damaligen Gau Tirol-Vorarlberg zum ersten "klösterfreien Gau" machen wollten. Aufgrund seines "Einsatzes für das Recht der Kirche und seiner Liebe zur Wahrheit in Konflikt mit den Machthabern", wie es in der offiziellen Einführung des Gedenktages heißt, war er zeitweise in verschiedenen Konzentrationslagern interniert. Ab 1941 war er nach seiner Freilassung aus dem KZ und seiner Verbannung aus Tirol-Vorarlberg in Stettin als Seelsorger tätig, das damals zum Bistum Berlin gehörte. 1943 wurde Lampert im Zuge des "Falls Stettin" zusammen mit dutzenden Priestern und Ordensfrauen verhaftet. 1944 wurde der Priester in einem Schauprozess zum Tod verurteilt und am 13. November desselben Jahres in Halle an der Saale hingerichtet. In Halle befindet sich heute die einzige Pfarrei mit dem Patronat Lamperts.

Das 1997 durch das Bistum Feldkirch begonnene Seligsprechungsverfahren fand 2011 seinen Abschluss mit der Erhebung zur Ehre der Altäre im Rahmen eines Gottesdienstes in der Stadtpfarrkirche St. Martin in Dornbirn, wo Lampert seine priesterliche Tätigkeit als Kaplan begonnen hatte. Der 13. November ist auch im Diözesankalender seines Heimatbistums Feldkirch in Österreich sein Gedenktag. Lampert wird auch zu den "seligen Märtyrern von Dachau" gezählt, deren Gedenktag am 12. Juni im Erzbistum München und Freising begangen wird. Laut dem Schreiben der Liturgiekongregation hatte der Berliner Erzbischof Heiner Koch im März des vergangenen Jahres die Aufnahme Lamperts in den Eigenkalender des Erzbistums beantragt. Nichtgebotene Gedenktage sind Tage, deren Feier im freien Ermessen des Zelebranten an diesen Tagen stehen. (fxn)

Tagesgebet am 13. November

Allmächtiger, ewiger Gott,
du hast dem seligen Märtyrer Carl
die Kraft gegeben, gegen Unrecht und Lüge zu kämpfen
und für Recht und Wahrheit einzutreten.
Höre auf seine Fürsprache und hilf auch uns,
aus der Botschaft deines Sohnes Jesus Christus
Kraft zu schöpfen
und sie standhaft zu bekennen.
Der in der Einheit des Heiligen Geistes
mit dir lebt und herrscht in alle Ewigkeit.