Von Polizei aufgelöstes Gebet: Flüchtiger Geistlicher identifiziert
Der Geistliche, der vor einer Polizeikontrolle einer Gebetsstunde am Mittwoch in einem Privathaushalt im Landkreis Emsland geflüchtet ist, wurde identifiziert. Laut einer Pressemitteilung der Polizeiinspektion Emsland/Grafschaft Bentheim vom Freitag handelt es sich dabei um einen Kaplan aus Bochum. Die Personalien seien der Polizei am Freitagmorgen durch eine Angehörige einer Teilnehmerin des Gebets mitgeteilt worden. Dem Bistum Essen ist die Identität des Priesters bisher nicht bekannt. Gegen die Darstellung, er sei vor der Polizei geflüchtet, verwehrt der Priester sich allerdings. "Der Kaplan ließ in diesem Zusammenhang ausrichten, dass er nicht vor den Beamten geflohen sei. Er habe sich lediglich aus dem Gebetsraum entfernt und sich in ein anderes Zimmer des Hauses begeben. Dort wolle er dann auf die Beamten gewartet haben", heißt es in der Mitteilung. Im Polizeibericht hieß es, der Geistliche habe "noch vor Feststellung seiner Personalien die Flucht" ergriffen.
Bei dem Einsatz auf Hinweise aus der Bevölkerung hin hatte die Polizei eine Gebetsstunde in einem Privathaushalt aufgelöst, an der 15 Personen ohne Schutzmaßnahmen teilgenommen hatten. Ihnen droht nun ein hohes Bußgeld. Bei der Missachtung der Corona-Schutzmaßnahmen handelt es sich nicht um ein Vergehen oder eine Straftat, sondern um eine Ordnungswidrigkeit. Daher wurde nach dem Geistlichen nicht gefahndet. Die polizeilichen Ermittlungen sind laut der Inspektion abgeschlossen. Zuständig ist nun das Ordnungsamt des Landkreises Emsland.
Bei Zusammenkünften von Glaubensgemeinschaften war es in den vergangenen Wochen häufiger zu Verstößen gegen die Corona-Verordnungen gekommen. Erst am Wochenende hatte die Polizei im westfälischen Herford den Gottesdienst einer Freikirche aufgelöst, weil die mehr als 100 Teilnehmer keinen Mund-Nasen-Schutz trugen. Die freikirchliche Gemeinde bestritt später, gegen Corona-Auflagen verstoßen zu haben. Zuvor soll eine Pfingstgemeinde in Essen bei einem Treffen mit mehr als 80 Teilnehmenden gesungen und keinen Abstand eingehalten haben. Auch im Raum München kam es zu einem ähnlichen Vorfall. (fxn)