Teilnehmer hüllen sich in Schweigen

Verstoß gegen Corona-Regeln: Gebetsstunde aufgelöst – Pastor flüchtig

Veröffentlicht am 07.01.2021 um 13:27 Uhr – Lesedauer: 

Lingen/Papenburg ‐ Nach Hinweisen aus der Bevölkerung wurde eine religiöse Veranstaltung im Emsland wegen Corona-Verstößen aufgelöst. Der Pastor habe "noch vor Feststellung seiner Personalien die Flucht" ergriffen, hieß es. Die Teilnehmer wollen nichts über ihn sagen.

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Nach einer wegen Missachtung von Corona-Regeln aufgelösten christlichen Gebetsstunde im Landkreis Emsland hat die Polizei bislang noch keine Erkenntnisse über den flüchtigen Pastor. Es sei nicht sicher, dass der Mann überhaupt aus dem Landkreis stamme, sagte ein Sprecher der Polizei Emsland/Grafschaft am Donnerstag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) in Lingen. Die übrigen Teilnehmer der Zusammenkunft hüllten sich über dessen Identität ebenso in Schweigen wie über ihre eigene Konfession.

Nach Hinweisen aus der Bevölkerung hatte die Polizei am Dienstag die religiöse Veranstaltung in einem Privathaus in Papenburg-Aschendorf mit 15 Christen im Alter zwischen 53 und 81 Jahren aufgelöst. Die Gläubigen hätten "eng an eng und ohne Mund-Nasenbedeckung" beieinander gesessen, hieß es im Polizeibericht. Der Pastor habe "noch vor Feststellung seiner Personalien die Flucht" ergriffen.

"Sehr heterogen zusammengesetzte Gruppe"

Die Identitäten der übrigen Teilnehmer wurden den Angaben zufolge festgestellt. Bei ihnen handele es sich um eine "sehr heterogen zusammengesetzte Gruppe", so der Polizeisprecher. Die Mitglieder stammten aus den Landkreisen Emsland, Grafschaft Bentheim, Cloppenburg und Leer, so dass davon ausgegangen werde, dass es sich bei ihnen um eine zahlenmäßig eher kleinere Glaubensgemeinschaft handele, die an einem zentralen Ort zusammengekommen sei.

Nach dem Pastor werde nicht gefahndet, erläuterte der Sprecher. Schließlich handele es sich nicht um ein Strafvergehen, sondern um eine Ordnungswidrigkeit. Es gehe aber darum, den Infektionsschutz durchzusetzen. Das sei der Polizei wichtig. Deshalb gehe man der Sache nach.

Bei Zusammenkünften von Glaubensgemeinschaften war es in den vergangenen Wochen häufiger zu Verstößen gegen die Corona-Verordnungen gekommen. Erst am Wochenende hatte die Polizei im westfälischen Herford den Gottesdienst einer Freikirche aufgelöst, weil die mehr als 100 Teilnehmer keinen Mund-Nasen-Schutz trugen. Die freikirchliche Gemeinde bestritt später, gegen Corona-Auflagen verstoßen zu haben. Zuvor soll eine Pfingstgemeinde in Essen bei einem Treffen mit mehr als 80 Teilnehmenden gesungen und keinen Abstand eingehalten haben. Auch im Raum München kam es zu einem ähnlichen Vorfall. (tmg/KNA)