Erzbischof Koch: Die Orgel hilft uns, Gott die Ehre zu geben
Der Berliner Erzbischof Heiner Koch hat die Bedeutung der Orgel für die Liturgie betont. "Natürlich können wir auch Gottesdienst feiern ohne Orgel, aber die Orgel hilft uns, Gott mit allen Rhythmen und Melodien die Ehre zu geben und miteinander das uns von ihm geschenkte Leben dankbar und demütig zu feiern", sagte Koch am Montag in Berlin. Gute Orgelmusik reiße "unseren Lebenshorizont himmelwärts auf und verleiht unseren Herzen und unseren Seelen Flügel". Koch äußerte sich bei einer Pressekonferenz der Landesmusikräte von Berlin und Brandenburg sowie des Berliner Musikinstrumenten-Museums, bei der über die Orgel als "Instrument des Jahres" 2021 informiert wurde.
Koch berichtete, dass die Orgel für ihn das Instrument der meisten seiner Lebensphasen sei: "Schon als kleiner Messdiener hat mich der Klang der Orgel durch das Kirchenjahr und durch viele Stimmungslagen begleitet." Die Orgel gebe beim Einzug zum Gottesdienst das Tempo vor, sie trage seine Gebete und ertrage seine Sprachlosigkeit. "Ich kann mir eine Kirche eigentlich gar nicht vorstellen ohne den Klang der Orgel. Viele Menschen lassen sich berühren durch die monumentalen, aber auch zarten Klänge dieses Instrumentes", so der Erzbischof, der gemeinsam mit dem evangelischen Landesbischof von Berlin, Christian Stäblein, Schirmherr für das Instrument des Jahres ist.
Landesmusikräte wollen Neugier und Aufmerksamkeit für Orgel wecken
Auch während des ersten Corona-Lockdowns hätten Orgel und Orgelspiel für eine geistliche Stärkung gesorgt. "Gerade als wir nur noch sehr begrenzt Gottesdienst feiern konnten, hat der Klang der Orgel uns verbunden über Livestream, YouTube und Aufzeichnung hinweg", so Koch, der zudem auf die "lange und vielfältige Geschichte" der Orgel in Deutschland verwies. Die Unesco habe dies 2017 gewürdigt, indem sie Orgel, Orgelbau und Orgelmusik in Deutschland in die Liste des immateriellen Kulturerbes der Menschheit aufgenommen habe.
Zwölf deutsche Landesmusikräte hatten die Orgel Mitte Dezember als erstes Tasteninstrument zum "Instrument des Jahres" gekürt. Zur Begründung hieß es, die Orgel gelte als Königin der Instrumente und sei das größte aller Musikinstrumente, das tiefste und höchste, das lauteste und leiseste. "All das sind Gründe genug, dieses Instrument ein Jahr lang in seiner ganzen Vielfalt zu feiern", so die Landesmusikräte. Die Räte küren seit 2008 jedes Jahr ein Instrument des Jahres. Ziel der Aktion ist es, Neugier und Aufmerksamkeit für das jeweilige Instrument zu wecken und ihm zu neuer Popularität zu verhelfen. Im vergangenen Jahr war die Geige das "Instrument des Jahres". (stz)