Stadtdechant Picken fordert von Erzbistum Köln totale Transparenz
Die Stimmung im Erzbistum Köln ist laut dem Bonner Stadtdechanten Wolfgang Picken "noch nie so auf dem Tiefpunkt gewesen wie gegenwärtig". In einer Stellungnahme, die katholisch.de vorliegt, fordert Picken zur Aufklärung des Missbrauchs in der Kirche auf. In der gegenwärtigen Lage der Kirche könne es nur eine "totale Transparenz" geben, der eine "totale Konsequenz" folgen müsse. Picken beobachtet in den Gemeinden Frustration und Distanzierung bis hin zum Kirchenaustritt, auch bei kirchlich Engagierten. Das sei mit Blick auf das "unprofessionelle Krisenmanagement der Verantwortlichen" auch verständlich, so Picken, für den selbst "manches bis an die Grenze des Erträglichen" gehe. "Es bleibt zu hoffen, dass die Verantwortlichen des Bistums einen Weg aus dieser großen Glaubwürdigkeitskrise finden", so der Stadtdechant.
Mit Blick auf das neue vom Erzbistum Köln beauftragte Gutachten zur Missbrauchsaufarbeitung hofft Picken auf Transparenz. Das Thema sei dann aber nicht vom Tisch: "Wir müssen das systematisch aufarbeiten und uns der Frage stellen, welche Konsequenzen auf diejenigen zukommen, die in dem Gutachten genannt werden." Ohne klare Konsequenzen für die Verantwortlichen rechnet Picken mit einem dauerhaften Glaubwürdigkeitsverlust der Kirche.
Wolfgang Picken ist seit 2019 Stadtdechant von Bonn und Pfarrer der Bonner Münsterbasilika. Der promovierte Politikwissenschaftler ist Delegierter des Priesterrates im Erzbistum Köln für den Synodalen Weg. Der Kölner Erzbischof, Kardinal Rainer Maria Woelki, sieht sich derzeit massiver Kritik ausgesetzt, da er ein Gutachten zum Umgang der Bistumsleitung mit Missbrauchsfällen nicht wie zunächst vorgesehen veröffentlichen lässt. Das Papier habe laut einem von der Erzdiözese beauftragten rechtlichen Gutachten "methodische Mängel", hieß es zur Begründung. Ein neues Gutachten soll am 18. März veröffentlicht werden. Zudem steht gegen den Kardinal selbst ein Vorwurf im Raum, gegen das Kirchenrecht verstoßen zu haben, indem er 2015 einen mutmaßlichen Missbrauchsfall nicht an den Apostolischen Stuhl gemeldet hat. (fxn)