Einziges diverses Mitglied beim katholischen Refomprozess

Synodaler Weg: Klein hofft auf Änderung des Geschlechterbildes

Veröffentlicht am 30.01.2021 um 09:15 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Mit seiner Lehre von der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen sei das Lehramt "quasi im Mittelalter verankert": Mara Klein, einziges diverses Mitglied des Synodalen Wegs, hofft auf eine Änderung des kirchlichen Geschlechterbildes.

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Mara Klein, einziges diverses Mitglied der Synodalversammlung des Synodalen Wegs, erhofft sich von der katholischen Kirche eine Änderung ihres Geschlechterbildes. Mit seiner Lehre von der Zweigeschlechtlichkeit des Menschen sei das katholische Lehramt "quasi im Mittelalter verankert", sagte Klein am Freitag im Deutschlandfunk. Es sei eine sehr engstirnige Weltsicht, wenn die Kirche nur von Mann und Frau ausgehe, die aufeinander verwiesen seien. "Ich weiß aus meinem sehr tiefen Glauben heraus, dass es für Gott keine Rolle spielt. Oder besser gesagt: dass Gott mich genau so positiv annimmt, wie ich bin. Das erwarte ich auch von der katholischen Kirche", so Klein.

Klein äußerte die Hoffnung, dass der Synodale Weg dieses Thema aufgreife, da mit der Frage der Geschlechterordnung viele strukturelle Probleme verbunden seien. Zwar seien Geschlecht und Geschlechtlichkeit nicht Teil des Glaubensbekenntnisses, "das patriarchisch ausgerichtete System" der Kirche baue aber auf dem Geschlechterunterschied auf. Der im vergangenen Jahr gestartete Reformprozess könne hier wichtige Anstöße geben und zeigen, dass es so wie bisher in der Kirche nicht weitergehen könne. Die katholische Kirche müsse an den Punkt kommen, "an dem ich mich persönlich und alle anderen Menschen, die jetzt gerade noch diskriminiert werden, sich wohlfühlen und ihren Glauben ausleben können."

"In der Kirche ist sehr viel Angst da"

Klein beklagte darüber hinaus, dass in vielen innerkirchlichen Debatten ein "diplomatisches Reden" vorherrsche, hinter dem sich Feigheit verstecke: "Diese Feigheit kommt daher, dass sehr viel Angst da ist. Angst ist tatsächlich in allen Strukturschichten der katholischen Kirche vorhanden: Angst vor Veränderung, Angst vor Machtverlust, Angst vor denen, die Macht haben, also existenzielle Angst." Es mache sie* sehr wütend, dass es teilweise immer noch keine Bereitschaft gebe, sich dieser Angst zu stellen.

Mit Blick auf die Fälle sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche forderte Klein von den Bischöfen "eine tatsächlich ernsthafte Aufklärung". Sollte dies nicht der Fall sein, dann hoffe sie*, dass dies für viele Gläubige das Signal sei, zivilen Ungehorsam zu leisten. "Das heißt, einfach an der Stelle zu sagen: Nein, es geht nicht so weiter. Wir entziehen Menschen, die sich weigern, das zu tun, die Autorität, uns zu sagen, was wir zu tun haben", so Klein. Der Synodale Weg sei aus ihrer* Sicht die letzte Chance, diejenigen, die noch auf Veränderungen in der Kirche hofften, zu hören, bevor diese Menschen die Hoffnung verlören und sich von der Kirche emanzipierten. (stz)