Bestandteile gerieten langsam in Vergessenheit

Jesuit Rutishauser: Jüdische Elemente in Liturgie mehr würdigen

Veröffentlicht am 28.02.2021 um 17:16 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Wenn Christen auf die Gemeinsamkeiten mit dem Judentum blicken, dann liegt der Fokus schnell auf dem Alten Testament. Der Judaist Christian Rutishauser betont die jüdischen Elemente in der Messfeier. Diese gerieten leider in Vergessenheit.

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Der Judaist und Schweizer Jesuitenprovinzial Christian Rutishauser wünscht sich mehr Aufmerksamkeit für die jüdischen Elemente der katholischen Messfeier. Im Gespräch mit dem Portal kath.ch (Sonntag) bedauerte er, dass nur das Alte Testament als Brücke zum Judentum in der Liturgie gesehen werde. "Dabei besteht das Neue Testament auch aus jüdischen Geschichten", so Rutishauser am "Tag des Judentums", den die katholische Kirche in der Schweiz jährlich am zweiten Fastensonntag begeht.

"Der Tag des Judentums ist kein weiterer Gedenktag. Es ist ein Sonntag, bei dem wir Katholikinnen und Katholiken im Gottesdienst bewusst feiern, wie stark wir mit dem Judentum verbunden sind", sagte der Jesuit. Die jüdischen Elemente im Gottesdienst gerieten leider in Vergessenheit. Konkret verweist er auf zwei Segenssprüche während der Gabenbereitung. "Ich finde es schade, dass dieses jüdische Gebet oft vom Gemeindegesang oder von einem Orgelspiel übertönt wird."

Christian Rutishauser ist seit 2012 Provinzial der Schweizer Jesuiten. Seit 2014 gehört er der vatikanischen Kommission für die religiösen Beziehungen zum Judentum an und ist damit einer der ständigen Berater von Papst Franziskus in jüdischen Fragen. (KNA)