Erzbischof Robert Zollitsch predigt über die europäische Gemeinschaft und die Opfer von Gewalt, Verfolgung und Krieg

Mehr Europa wagen!

Veröffentlicht am 01.01.2014 um 00:00 Uhr – Lesedauer: 
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hält eine Predigt.
Bild: © KNA
Silvester

Freiburg ‐ Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, hat zu einem stärkeren Engagement für die europäische Einigung und zur Teilnahme an der Europawahl am 25. Mai aufgerufen. "Stärken wir den engagierten Europäern und damit der europäischen Gemeinschaft den Rücken! Bauen wir weiter an diesem Kontinent des Friedens, an einer Welt der Verständigung, der Solidarität und der Nächstenliebe", sagte Zollitsch an Silvester im Freiburger Münster.

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Zollitsch, der das Erzbistum Freiburg seit seinem Rücktritt als Erzbischof im September als Apostolischer Administrator kommissarisch leitet, zeigte sich dankbar für das bisherige Einigungswerk Europas. Ebenso wie die Wiedervereinigung Deutschlands zeige der europäische Einigungsprozess, was möglich sei, "wenn wir aufeinander hören und aufeinander zugehen".

Hoffnung auf Frieden im Heiligen Land

Zugleich erinnerte Zollitsch in seiner Predigt an die Opfer von Gewalt, Verfolgung und Krieg. Konkret erwähnte der Erzbischof die Menschen in Syrien, im Südsudan und im Nahen Osten. Er habe die große Hoffnung, dass der geplante Besuch von Papst Franziskus im Heiligen Land jene Hoffnung auf Frieden schenke, die die Menschen in jener Region schon so oft verloren hätten, sagte Zollitsch.

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Video: © katholisch.de

Erzbischof Robert Zollitsch im Weihnachts-Interview

Mit Blick auf die sportlichen Großereignisse des neuen Jahres mahnte Zollitsch mehr "Fair Play" an. Es dürfe nicht gleichgültig hingenommen werden, wenn durch den Bau großer Sportstätten für Olympische Spiele oder die Fußballweltmeisterschaft Menschen ausgebeutet würden und unter unwürdigen Bedingungen arbeiten müssten. Es sei höchste Zeit, der ungerechten Verteilung der Güter und Lebensmittel massiv entgegen zu treten. "Es kann nicht sein, dass Millionen von Menschen verhungern, während bei uns Lebensmittel achtlos weggeworfen werden", mahnte der 75-Jährige.

Papst Franziskus ist "Geschenk Gottes"

Zollitsch ging in seiner Predigt auch auf innerkirchliche Ereignisse des Jahres 2013 ein. So bezeichnete er Papst Franziskus als "Geschenk Gottes an die Kirche". Das neue Kirchenoberhaupt beeindrucke durch seine unkomplizierte Art im Umgang mit den Menschen und durch die erfrischende Weise, mit der er den Glauben lebe und beherzt den Dialog suche.

In diesem Zusammenhang erwähnte Zollitsch auch den bundesweiten Dialogprozess in der Kirche. Dadurch sei in den vergangenen Jahren "eine neue Gesprächsatmosphäre in unserer Kirche" entstanden. Der Erzbischof bezeichnete die Gespräche zwischen Geistlichen und Laien – zuletzt bei einem Dialogtreffen Mitte September in Stuttgart – als "Begegnung auf Augenhöhe", bei der die zentrale Frage gestellt werde, wie die Kirche künftig noch stärker Christus und den Menschen nah sein könne. (stz)