Stellungnahmen zum Weltfrauentag – auch "Maria 2.0" äußert sich

ZdK kritisiert fehlende Gleichberechtigung in Kirche

Veröffentlicht am 08.03.2021 um 11:17 Uhr – Lesedauer: 

Bonn/Münster ‐ Die Benachteiligung von Frauen in der Kirche sei ohne "überzeugende Begründung" nicht mehr hinnehmbar, sagt Dorothea Sattler. Es brauche nun das Gespräch in der Weltkirche. Gerade in der Corona-Pandemie zeige sich ein zentrales Gerechtigkeitsproblem.

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Anlässlich des internationalen Frauentages hat das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) auf die noch immer fehlende Gleichberechtigung von Frauen in Gesellschaft und Kirche hingewiesen. "Diese Benachteiligung von Frauen in der römisch-katholischen Kirche ist ohne theologisch argumentativ überzeugende Begründung nicht mehr hinzunehmen", sagte Dorothea Sattler, ZdK-Sprecherin für Theologie, Pastoral und Ökumene, laut Pressemitteilung am Montag. Man brauche das Gespräch über die Benachteiligung von Frauen in der gesamten Weltkirche. Der Synodale Weg sei eine große Chance, die Forderung nach Geschlechtergerechtigkeit einzubringen. "Ich bin da sehr zuversichtlich. Das Thema ist weltweit seit langer Zeit angekommen – endlich nun auch in der römisch-katholischen Kirche im Gespräch des ZdK mit den Bischöfen."

Nicht zuletzt infolge der Corona-Pandemie stocke auch in der Gesellschaft die Gleichberechtigung, sagte die familienpolitische Sprecherin des ZdK, Birgit Mock. "Familiäre Care-Arbeit muss gerechter zwischen den Geschlechtern aufgeteilt werden. Sie darf nicht mehr zu großen Teilen bei den Frauen unserer Gesellschaft liegen. Das ist ein zentrales Gerechtigkeitsproblem." Der Betreuungsbedarf aufgrund geschlossener Schulen und Kindergärten laste zu großen Teilen auf den Schultern der Frauen, so Mock. Gleichzeitig würden sich viele Männer mehr Zeit für Familie und Kinder wünschen als früher.

"Unglaublich viele Verletzte und Verwundete durch die Kirche"

Auch die Mitbegründerin der Reforminitiative "Maria 2.0", Lisa Kötter, hat sich zum Weltfrauentag gemeldet und ihre Kritik an der katholischen Kirche erneuert. "Es gibt unglaublich viele Verletzte und Verwundete durch die Kirche, die doch behauptet, christlich zu sein", sagte sie den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Sonntag). Die spirituelle Botschaft der Solidarität werde verschüttet, so Kötter weiter. "Es ist die Botschaft eines liebenden, nicht eines kontrollwütigen Gottes." Dass sich die Forderungen von "Maria 2.0" nach Zugang von Frauen zu Weiheämtern in der Kirche und mehr Demokratie in absehbarer Zeit erfüllen, glaubt Kötter nach eigenen Worten nicht: "Die Chancen sind sehr gering". Die "Maria 2.0"-Initiatorin rief auch zu Solidarität mit Frauen anderer Religionen auf. "Es gibt keine Religion, die auf der Seite der Frauen ist", sagte sie. "Dabei sind es die Frauen, die das Leben durch die oft so widrige Welt tragen."

Seit 1911 feiern Frauen am 8. März den internationalen Frauentag, der oft auch Weltfrauentag genannt wird. An diesem Tag soll auf Frauenrechte und die Gleichstellung der Frau aufmerksam gemacht werden. (cbr)