Will Memoiren "Das Tagebuch eines frommen Ketzers" nicht fertigschreiben

Kult-Autor und -Illustrator Janosch: "Ich fürchte die Rache Gottes"

Veröffentlicht am 11.03.2021 um 12:17 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ Eigentlich plant er seit Jahren, seine Memoiren unter dem Titel "Das Tagebuch eines frommen Ketzers" zu veröffentlichen: Doch Janosch, der heute 90 wird, wird sie wohl nicht fertigschreiben – aus Furcht, wie er sagt.

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Janosch (90), Illustrator und Kinderbuchautor, wird seine seit Jahren geplanten Memoiren unter dem Titel "Das Tagebuch eines frommen Ketzers" wohl nicht fertigschreiben: "Ich fürchte die Rache Gottes. Vor der muss man sich ja mit zunehmendem Alter doch allmählich hüten", sagte der Künstler, der mit bürgerlichem Namen Horst Eckert heißt, der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstag). Dazu komme: Je älter man werde, desto schlechter erinnere man sich an die unmittelbare Vergangenheit. "Bei mir ist es schon so weit, dass ich mich kaum noch an die Gegenwart erinnern kann. Da bleiben einem nur noch Kindheitserinnerungen."

Das Schreiben hat Janosch nach eigenen Worten aufgegeben. "Irgendwann ist alles gesagt." Er male gelegentlich noch, aber auch das werde mit dem Alter nicht leichter, denn er sehe nicht mehr so scharf. Was laut Janosch nicht auf seinem Grabstein stehen soll: "Hier ruht in Gott der Schöpfer der Tigerente." Auf die Frage, ob Gott ein guter Typ sei, meinte der Künstler: "Fragen Sie mich in 20 Jahren noch mal."

Janosch, der am heutigen Donnerstag 90 Jahre alt wird, ist vor allem für illustrierte Kindergeschichten wie "Oh, wie schön ist Panama", "Post für den Tiger" und "Ich mach dich gesund, sagte der Bär" bekannt, die zum Teil als "Janoschs Traumstunde" verfilmt wurden. Der Urheber der "Tigerente" hat aber auch eine Reihe von Büchern für Erwachsene verfasst. Janosch gehört dem Beirat der Giordano-Bruno-Stiftung an, für die er kirchenkritische satirische Cartoons zeichnet. (tmg/KNA)