Münster: Weihbischof Zekorn wird Verwalter von zerstrittener Pfarrei
Der Münsteraner Weihbischof Stefan Zekorn übernimmt die Verwaltung der zerstrittenen Pfarrei St. Liudger in der Stadt. Wie das Bistum am Donnerstag mitteilte, tritt er das Amt am kommenden Montag an. Der bisherige Pfarrverwalter wurde Anfang der Woche auf eigenen Wunsch von Bischof Felix Genn von der Aufgabe entbunden.
In der zu St. Liudger gehörenden Gemeinde St. Stephanus war Ende vergangenen Jahres ein Streit zwischen Gemeinde und Bistum Münster wegen der Versetzung des langjährigen dortigen Pfarrers entbrannt. Eine Gruppe von Gemeindemitgliedern protestierte gegen die Entscheidung, dass der Geistliche die Pfarrei im Sommer verlassen soll.
Konflikt spitzte sich zu
Nach Kritik des betroffenen Priesters an der Bistumsleitung in einer Predigt sowie einem Offenen Brief von Gläubigen, in der von Intrigen und einer angeblich bewussten Einschränkung der Vielfalt in der Pfarrei als Gründe für die Versetzung die Rede war, hatte sich der Konflikt zuletzt zugespitzt. Der bisherige Pfarrverwalter, Pfarrer einer anderen Münsteraner Pfarrei, begründete seinen Entpflichtungswunsch damit, dass es ihm angesichts der sich zuspitzenden Konfliktsituation nicht möglich sei, nebenberuflich diese Aufgabe auszuüben. Auch Rücksichtnahme auf seine Gesundheit habe bei seiner Entscheidung eine Rolle gespielt.
Das Bistum kündigte an, dass in einem professionell moderierten Prozess eruiert werden soll, wie die Zusammenarbeit der vier Gemeinden innerhalb der Pfarrei St. Liudger in der nächsten Zeit "zukunftsweisend und kreativ gestaltet werden kann". Dazu solle es bereits kommende Woche ein Gespräch von Weihbischof Zekorn mit dem Pfarreirat geben. Auch Personen aus dem Gemeindeausschuss von St. Stephanus würden dazu eingeladen, heißt es.
Unterdessen wurde bekannt, dass die ursprünglich für den Sommer vorgesehene Versetzung des Pfarrers vorgezogen wird. Er werde zum 19. März von seinen Aufgaben entpflichtet, teilte das Bistum Münster am Freitag mit. Darauf hätten sich Generalvikar Klaus Winterkamp und Personal-Chef Karl Render mit dem Geistlichen geeinigt. Das Bistum habe ihm zudem angeboten, eine längstens dreimonatige Auszeit von der Pfarrseelsorge zu nehmen. Unabhängig davon solle sein Umzug in seine künftige Pfarrei, wo er mit 30 Prozent als Seelsorger tätig sein werde, bis zum Palmsonntag erfolgen. Mit 70 Prozent bleibe er Schulseelsorger an einer Münsteraner Schule. "Wir sind davon überzeugt, dass es jetzt unmittelbar diesen personellen Schritt braucht. Das ist für den geplanten moderierten Prozess in der Pfarrei St. Liudger notwendig" wird Generalvikar Winterkamp zitiert. (mal)
12.3., 15.10 Uhr: ergänzt um Informationen zur vorgezogenen Versetzung des Geistlichen.