Nach Belastung: Weihbischof Schwaderlapp bietet Papst Rücktritt an
Der Kölner Weihbischof Dominikus Schwaderlapp hat Papst Franziskus seinen Rücktritt angeboten. Er könne nicht "Richter in eigener Sache" sein, heißt es in einer am Donnerstag veröffentlichten Stellungnahme. Daher werde er dem Papst seinen Amtsverzicht anbieten. "Adressat ist der Heilige Vater, denn er hat mir das Bischofsamt anvertraut. Ich bitte Papst Franziskus um sein Urteil", so der Weihbischof. Das am Donnerstag vorgestellte Gutachten der Kanzlei Gercke & Wollschläger lastet dem Weihbischof während seiner Zeit als Generalvikar in den Jahren 2004 bis 2012 acht Pflichtverletzungen in fünf Aktenvorgängen an.
Schwaderlapp war zuvor bereits von Woelki von seinen Aufgaben vorläufig freigestellt worden, wie dieser in seiner ersten Reaktion auf die Vorstellung des von ihm beauftragten Gutachtens mitgeteilt hatte. Nach eigener Aussage habe Schwaderlapp seinen Erzbischof selbst um eine Freistellung bis zu einer Entscheidung aus Rom gebeten.
"Zu wenig und nicht entschieden genug"
Zwar halte ihm das zum Zeitpunkt der Stellungnahme noch nicht allgemein zugängliche Gutachten "einige entlastende Momente zugute" und gestehe ihm auch Verbesserungen zu. "Das wiegt die Fehler nicht auf, weist aber den Weg, den das Erzbistum in Zukunft weiter beschreiten muss", räumt Schwaderlapp ein. Als Bischof, Priester und gläubiger Mensch erkenne er sein Unvermögen an. Die Untersuchung halte ernste Versäumnisse fest, die er zu verantworten habe. "Zu wenig und nicht systematisch und entschieden genug", so könne man "vielleicht zusammenfassen", was ihm das Gutachten anlaste, so Schwaderlapp. Tiefer als die Versäumnisse in der Kontrolle und Aufsicht beschämten ihn, "zu wenig beachtet zu haben, wie verletzte Menschen empfinden, was sie brauchen und wie ihnen die Kirche begegnen muss." Das sei ein Versagen als Seelsorger und als Mensch, betont der Weihbischof.
Schwaderlapp ist der erste im Missbrauchsgutachten genannte, der aus seinem Verhalten öffentlich persönliche Konsequenzen gezogen hat. Er war bis Ende 2003 Erzbischöflicher Kaplan und Privatsekretär von Kardinal Joachim Meisner, dem das Gutachten ebenfalls etliche Verfehlungen anlastet. 2004 wurde er als Nachfolger von Norbert Feldhoff Generalvikar. Auch Feldhoff wird durch das Gutachten Fehlverhalten attestiert. Nach seiner Bischofsweihe im Februar 2012 schied er als Generalvikar aus dem Dienst. Sein Nachfolger in diesem Amt war der heutige Hamburger Erzbischof Stefan Heße. Auch gegen Heße bringt das Gutachten mehrere Vorwürfe vor. (fxn)