130 statt 60 Personen bei religiöser Zeremonie

Kirche zu voll – Polizei greift ein

Veröffentlicht am 22.03.2021 um 19:54 Uhr – Lesedauer: 

München ‐ In München stellte die Polizei einen Verstoß gegen die Corona-Schutzmaßnahmen bei einer religiösen Zeremonie der serbisch-orthodoxen Kirche fest. 130 Personen nahmen daran teil – zugelassen waren 60. Doch die Gemeindemitglieder zeigten sich einsichtig.

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Die Münchner Polizei hat am Sonntagvormittag in einer Kirche einen Verstoß gegen Corona-Auflagen festgestellt. Wie ein Sprecher auf Nachfrage berichtete, handelte es sich um die Niederlassung der serbisch-orthodoxen Kirche im Stadtteil Neuperlach. Dort hätten sich während einer religiösen Zeremonie um die 130 Personen aufgehalten, die geltenden Auflagen hätten nur 60 zugelassen.

Nach den Worten des Sprechers zeigten sich die Gemeindemitglieder nach dem Eintreffen von Streifenpolizisten einsichtig. Die Versammlung habe nach einer entsprechenden Verringerung der Teilnehmerzahl fortgesetzt werden können. Der Verantwortliche sei wegen eines Verstoßes gegen das Infektionsschutzgesetz angezeigt worden.

Immer wieder Verstöße von Glaubensgemeinschaften

Insgesamt führte die Münchner Polizei nach eigenen Angaben am vergangenen Wochenende mehr als 3.400 Kontrollen zur Einhaltung der Infektionsschutzregeln durch. Dabei seien 277 Verstöße ermittelt worden.

Nach dem Verstoß sollen Konsequenzen folgen: Indes kündigte der serbisch-orthodoxe Bischof von Düsseldorf und Deutschland, Grigrorije Duric, am Dienstag in Düsseldorf an, die Verantwortlichen in der Münchner Gemeinde zur Rechenschaft zu ziehen. "Ich ermahne einmal mehr die Priesterschaft, kompromisslos die jeweils geltenden Infektionsschutzbestimmungen durchzusetzen: Abstandsregeln müssen eingehalten und Besucherzahlen limitiert werden."

In jeder Kirche gelte zudem Maskenpflicht, erinnerte der Bischof. Auch bei der heiligen Kommunion müssten die vereinbarten Hygienekonzepte beachtet werden. Gemeinden mit mehreren Priestern hätten an Sonn- und Feiertagen auch mehrere Gottesdienste anzubieten, um möglichst vielen Gläubigen die Teilnahme an der Liturgie zu ermöglichen. Aber auch für die Gläubigen gelte, sich diszipliniert zu verhalten und den Anweisungen ihrer Priester zu folgen.

Ansehen der serbisch-orthodoxen Kirche habe gelitten

In München sei das passiert, wovor er im Frühjahr 2020 die ihm unterstehenden Priester eindringlich gewarnt habe, erklärte der Bischof. So seien deutsche Gesetze gebrochen und Menschleben gefährdet worden. Dadurch habe auch das Ansehen der serbisch-orthodoxen Kirche gelitten. Duric mahnte die Gläubigen, die Kirchen seien kein rechtsfreier Raum. 

Die Corona-Zahlen stiegen weiter an, die sogenannte dritte Welle überrolle Deutschland, so der Bischof. Es sei damit zu rechnen, dass der Besuch von Gottesdiensten eingeschränkt oder zeitweise verboten werde. Deshalb gelte: "Zeigen wir mit Taten, dass wir Christen sind und uns das Wohlergehen unseres Nächsten am Herzen liegt. Wir dürfen niemanden mit unserem Verhalten gefährden."

Bereits häufiger war es bei Zusammenkünften von Glaubensgemeinschaften zu Verstößen gegen die Corona-Verordnungen gekommen, vermehrt bei freikirchlichen Gemeinden. Ende Januar hatte die Polizei in Essen einen Gottesdienst mit fast 100 Teilnehmern aufgelöst. Keine der anwesenden Personen habe einen Mund-Nasen-Schutz getragen oder sich an den erforderlichen Mindestabstand gehalten. Ähnliche Fälle hatte es zuvor unter anderem im westfälischen Herford, zuvor bereits in Essen und Berlin gegeben. (mpl/KNA)

23.3., 16:35 Uhr: Aktualisiert um Stellungnahme von Bischof Grigrorije Duric.