Ordensleute auf dem Synodalen Weg für Segnung homosexueller Paare
Die beim katholischen Reformdialog Synodaler Weg direkt beteiligten Ordensleute kritisieren das Nein des Vatikan zu Segnungen homosexueller Partnerschaften. "Wir reihen uns ein in die lange Reihe derer, die entschieden ihre Stimme für die Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften erheben und gegen eine diskriminierende und ausgrenzende Sexualmoral", heißt es in der am Freitag veröffentlichten Erklärung.
"Wir tun dies im Wissen, dass Gott alle Menschen – unabhängig von ihrer geschlechtlichen Identität und ihren individuellen Lebensentwürfen – gleichermaßen liebt und ihnen seinen Segen unterschiedslos zuspricht." Beim Synodalen Weg wollen sich die Ordensfrauen und Ordensmänner "für angemessene liturgische Formen zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare einsetzen". Das Schreiben der elf Ordensleute ist unterzeichnet unter anderen von der Vorsitzenden der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK), Katharina Kluitmann, der Benediktinerin und Buchautorin Philippa Rath und dem Zisterzienserprior und stellvertretenden Vorsitzenden der DOK, Pater Bruno Robeck.
"Ausnahmslos alle Menschen ehren"
In ihrer Erklärung heißt es weiter, die jeweiligen Ordensgründerinnen und -gründer hätten gelehrt, "in der Nachfolge Jesu ausnahmslos alle Menschen zu ehren, ihnen offen und gastlich zu begegnen, sie auf ihrem Lebensweg zu begleiten und ihnen den Segen Gottes als Schwestern und Brüder weiter zuzusagen".
Laut der am 15. März verbreiteten Erklärung der Vatikanischen Glaubenskongregation hat die katholische Kirche keine Vollmacht, gleichgeschlechtliche Beziehungen zu segnen. Diese Verbindungen entsprächen nicht dem göttlichen Willen. In Deutschland wie in anderen Ländern gibt es erheblichen Widerstand gegen das Verbot. In einer Stellungnahme protestieren hunderte Theologen gegen die Vatikanerklärung, mehr als 2.000 Seelsorger haben angekündigt, auch weiterhin gleichgeschlechtliche Paare zu segnen. Auch die Interfranziskanische Arbeitsgemeinschaft reagierte mit Empörung auf das Vatikan-Schreiben. Die Reaktion der deutschen Bischöfe fiel geteilt aus. Während der Limburger Bischof und Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, laut eigener Aussage das Unverständnis über das Dokument teilt, betonte der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki, er sehe darin "eine Stärkung des katholischen Ehe- und Familienverständnisses"
Zu den "Ordensleuten auf dem Synodalen Weg" gehören auch die Generalpriorin der Kongregation der Arenberger Dominikanerinnen in Koblenz, Schwester Scholastika Jurt, sowie Bettina Rupp, Ordensfrau der Steyler Missionsschwestern, außerdem Bruder Thomas Wierling vom Orden der Canisianer, der Jesuit Stephan Kessler und der Dominikaner Simon Hacker, zudem Franziska Dieterle von den Franziskusschwestern Vierzehnheiligen, Maria Stadler von der Ordensgemeinschaft der Missionarinnen Christi sowie Schwester Nicola Maria Schmitt von den Vinzentinerinnen von Untermarchtal. (mal/KNA)