Bischöfe veröffentlichen Erklärung zur Begleitung von Sterbenden
Die Deutsche Bischofskonferenz hat am Mittwoch eine Erklärung zur palliativen und seelsorglichen Begleitung von Sterbenden veröffentlicht. Das von der Pastoralkommission der Bischofskonferenz gemeinsam mit Experten erarbeitete Grundlagenpapier mit dem Titel "Bleibt hier und wacht mit mir! (Mt 26,38). Palliative und seelsorgliche Begleitung von Sterbenden" beschreibe die kirchliche Seelsorge im Raum der Hospiz- und Palliativversorgung, teilte die Bischofskonferenz in Bonn mit.
Leidenden Menschen Lebensqualität und Hoffnung vermitteln
Der Vorsitzende der Pastoralkommission, Bischof Franz-Josef Bode, und der Vorsitzende der Arbeitsgruppe "Diakonische Pastoral", Weihbischof Reinhard Hauke, schreiben im Vorwort des Papiers: "Wie Gott jeden Menschen bejaht, sehen wir es als Kirche als unsere vorrangige Aufgabe an, leidenden Menschen beizustehen. Wir möchten ihnen Lebensqualität und Hoffnung vermitteln, auch in scheinbar hoffnungslosen Situationen." Patienten, die unheilbar krank seien, verdienten es, auf bestmögliche Weise umsorgt und gepflegt sowie seelsorglich begleitet zu werden. "Dies entspricht ihrer unverlierbaren Menschenwürde und – theologisch gesprochen – ihrem Sein als Ebenbild Gottes", so die Bischöfe.
Die Gestaltung der letzten Lebensphase alter und kranker Menschen werde nach wie vor intensiv diskutiert. Ethische, rechtliche und seelsorgliche Fragen griffen dabei ineinander. Die Hospiz- und Palliativversorgung stelle ein wichtiges Handlungsfeld dar, das Menschen mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung ein Sterben in Würde ermögliche, so die Bischofskonferenz. Diese Versorgung richte sich auf die ganzheitliche Bedürftigkeit des Menschen und biete eine umfassende medizinische, pflegerische, psychosoziale und spirituelle Begleitung an. Die Bischofskonferenz verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass Seelsorge gemäß der Weltgesundheitsorganisation "ein integrativer Teil der Palliativversorgung" sei. Die Berücksichtigung spiritueller Bedürfnisse zähle zum Handlungskonzept der Palliativversorgung.
Das Leiden von Schwerkranken und Sterbenden lindern
Gute palliative Fürsorge wolle das Leiden von Schwerkranken und Sterbenden lindern, ohne den Tod vorzeitig herbeizuführen und ihn durch eine Behandlung im Übermaß hinauszuzögern. Dazu gehöre auch, dem seelischen Schmerz zu begegnen. "Der einfühlsame Umgang mit existenziellen Fragen und Fragen des Glaubens, die sich in der Nähe des Todes stellen, wird in unserer alternden Gesellschaft zunehmend wichtig", so die Bischofskonferenz. Kirchliche Seelsorger sprächen mit Patienten, deren Angehörigen und Mitgliedern des Behandlungsteams etwa über deren Ängste und Fragen nach Sinn, Schuld und Vergebung sowie über die Hoffnung auf ein ewiges Leben.
Laut der Bischofskonferenz setzt die jetzt veröffentlichte Erklärung die drei Bereiche der Palliative Care, Spiritual Care und kirchlichen Seelsorge zueinander ins Verhältnis und erschließt sie so, "dass ihre jeweiligen Profile für alle Berufsgruppen sowie für Patienten nachvollziehbar werden". Dies entspreche dem multiprofessionellen Ansatz in der Palliativversorgung. Die Bischöfe nähmen dabei auch erstmals Stellung zu dem noch jungen Fachgebiet "Spiritual Care", das sich mit der kirchlichen Seelsorge teilweise überschneide. (stz)
Linktipp
Das Grundlagenpapier "Bleibt hier und wacht mit mir! (Mt 26,38). Palliative und seelsorgliche Begleitung von Sterbenden" ist als pdf-Datei auf der Internetseite der Deutschen Bischofskonferenz verfügbar. Dort kann es auch als Broschüre bestellt werden.