32 Künstlerfenster eingebaut: Abtei Tholey beendet Kirchensanierung
Im ältesten Kloster Deutschlands in Tholey im Saarland ist der Einbau von 32 neuen, künstlerisch gestalteten Glasfenstern abgeschlossen. Darunter befinden sich auch Werke von Gerhard Richter. Die mit der Ausführung beauftragte Bayerische Hofglasmalerei Gustav van Treeck informierte am Donnerstag in München über den Abschluss "eines der größten und kunsthistorisch sowie glasmalerisch bedeutendsten Projekte unserer Zeit". Mit dem Einbau der Fenster ist auch die Generalsanierung der Klosterkirche abgeschlossen.
Der Kölner Künstler Gerhard Richter (89) hatte der Benediktinerabtei Entwürfe für drei abstrakte Chorfenster geschenkt. Dazu kommen 29 figürliche Fenster, gestaltet von der in München ansässigen und aus Afghanistan stammenden muslimischen Künstlerin Mahbuba Elham Maqsoodi (63). Finanziert wurde der Auftrag mithilfe einer Saarbrücker Familienstiftung.
"Mystik und Transzendenz sind spürbar"
Die Benediktiner aus Tholey äußerten sich gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) sehr zufrieden mit dem Ergebnis. "Uns hat überrascht, dass sich die Stimmung in der Kirche mit dem Einbau der letzten Fenster noch einmal geändert hat", sagte Bruder Wendelinus Naumann. "Mystik und Transzendenz sind spürbar, wie wir uns das gewünscht haben." Auch die beteiligten Künstler zeigten sich angetan. Die Abtei rechnet infolge des Projekts mit einer Vervielfachung der bisherigen Besucherzahl.
Die Richter-Fenster sind geprägt durch kaleidoskopartig gespiegelte Muster, in denen die Farben rot, blau und gelb dominieren. Für die Umsetzung wurden die Entwürfe digital bearbeitet, die Farbvielfalt wurde durch drei miteinander verklebte Glasschichten erzeugt.
Maqsoodi hat auftragsgemäß ein Bildprogramm zu Geschichten aus dem Alten und Neuen Testament sowie dem Leben von Heiligen und Szenen aus der Gründungsgeschichte der Abtei umgesetzt. Ihr Stil ist gekennzeichnet durch ausdrucksstarke, dynamisch gestaltete Figuren und intensive Farbigkeit.
Maqsoodi sagte der KNA, auf sie wirkten die Fenster gar nicht wie solche. "Für mich sind das Gemälde auf dem Medium Glas. Durch die fortlaufende Einwirkung des Lichts verändert sich die Empfindung für den Raum. Damit ist alles in Bewegung so wie im Leben selbst."
"Zwischen uns bestanden keine Grenzen"
Die dargestellten Themen seien "universal und irdisch". Diese Erfahrung habe sie schon vor einigen Jahren gemacht, als sie mit Christen, Buddhisten und Atheisten auf dem Jakobsweg gepilgert sei. "Zwischen uns bestanden keine Grenzen." Die Offenheit der Mönche für das Projekt nannte sie "beispielhaft".
Die Abtei in Tholey wurde 634 erstmals urkundlich erwähnt und gilt damit als ältestes Kloster Deutschlands. Aktuell zählen elf Mönche zum Konvent. (KNA)