Diözesanrat hatte Synode zur Missbrauchsaufarbeitung gefordert

Erzbistum Köln zeigt sich gegenüber Diözesansynode zurückhaltend

Veröffentlicht am 20.04.2021 um 17:39 Uhr – Lesedauer: 

Köln ‐ Die Missbrauchsaufarbeitung sorgt im Erzbistum Köln weiter für Auseinandersetzungen. Wäre eine Diözesansynode der richtige Weg? Der Diözesanrat plädiert dafür. Diese Pläne sieht das Erzbistum zurückhaltend – und betont die Vorzüge seines Pastoralen Zukunftswegs.

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Das Erzbistum Köln zeigt sich gegenüber dem Vorstoß des Diözesanrats einer Bistumssynode zurückhaltend. Auf Anfrage von katholisch.de teilte der Sprecher des Erzbistums Oliver Schillings am Mittwoch mit, dass sich die Gremien des Erzbistums noch in "verschiedenen Gesprächen" befänden. Ein klares Votum für oder gegen eine Diözesansynode wollte das Erzbistum nicht abgeben.

Bereits am Dienstag hatte eine Sprecherin des Erzbistums auf Anfrage von katholisch.de allerdings die Vorzüge des eingeschlagenen “Pastoralen Zukunftswegs” hervorgehoben. Eine derart breite Beteiligung der Gläubigen wie wie beim Zukunftsweg wäre im kirchenrechtlich vorgesehenen Rahmen einer Bistumssynode nicht möglich. "Im Gegensatz zu einer Diözesansynode – die eine Art Beratungsgremium von ausgewählten Laien und Priestern darstellt – fußt die Herangehensweise des Zukunftsweges auf einer sehr viel breiteren Basis", so die Sprecherin. 

Am Samstag hatte der Diözesanrat der Katholiken die Einberufung einer Synode gefordert. "Wir müssen alles daransetzen, wieder einen echten Dialog zwischen dem Kardinal, den Verantwortlichen in Bistumsleitung und der Basis der Kirche zu schaffen", erklärte der Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Erzbistum, Tim-O. Kurzbach. "Wir laufen derzeit als Basis mit unseren Fragen und Anliegen gegen eine Gummiwand." Eine gemeinsam von Laien und Bistumsleitung geführte Synode müsse einen verbindlichen Rahmen für die Zukunft schaffen und die systemischen Ursachen für Missbrauch thematisieren, forderte Kurzbach. 

Dagegen betonte die Erzdiözese, dass im Zuge des 2015 begonnenen Zukunftswegs bereits 20.000 Menschen einbezogen worden seien. Dafür seien Beteiligungsformate entwickelt worden, "bei denen es gerade darum ging, dass jede und jeder, der sich für die Zukunft der Kirche im Erzbistum Köln einsetzen kann, dazu eine konkrete Möglichkeit hat". Im Januar hatte der Diözesanrat aus Protest am Vorgehen von Kardinal Rainer Maria Woelki bei der Missbrauchsaufarbeitung seine Mitwirkung am Pastoralen Zukunftsweg aufgekündigt. (fxn) 

Ergänzung, 21. April, 14 Uhr: Nach Auskunft des Erzbistums vom Mittwoch ist die Frage noch nicht entschieden.