ZdK-Präsident Sternberg tritt nicht für dritte Amtszeit an
Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Sternberg, tritt nicht für eine dritte Amtszeit an. Das teilte er am Freitag im Rahmen seines Berichts zur Lage bei der Vollversammlung des Katholikenkomitees mit. "Als Sie mich 2015 zum Präsidenten des ZdK wählten, hatte ich angekündigt, für die restliche Periode meines Vorgängers Alois Glück und eine weitere zur Verfügung zu stehen. Dann stehe ich vor meinem 70. Geburtstag", so Sternberg. "Trotz der vielen Prozesse, die vor sechs Jahren nicht absehbar waren, hat sich nichts an meiner damaligen Entscheidung geändert." Die Entscheidung sei "kein Rückzug". Bei der Wahlversammlung der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Organisationen Deutschlands (AGKOD) im Sommer, die die Vertreter von Verbänden und Organisationen im ZdK wählt, werde er nicht mehr antreten und damit künftig auch nicht mehr dem ZdK angehören. Sternberg ist als Vertreter des Verbands "Cartell Rupert Mayer" (CRM) Mitglied des Gremiums.
Im Bericht zur Lage ging Sternberg auch auf Kritik an seiner Amtsführung im Kontext des Missbrauchsskandals ein. "In Kommentaren und Rückmeldungen zu meinen öffentlichen Äußerungen in den letzten Monaten wurde ich gelegentlich mit dem Vorwurf konfrontiert, zu wenig kritisch mit den Vorgängen in unserer Kirche zur Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs umzugehen, einen zu starken Schulterschluss mit den Bischöfen zu suchen und zu wenig das Leid der Betroffenen und Opfer in den Mittelpunkt der Aufarbeitung zu stellen", so Sternberg. Diesen Vorwurf weise er entschieden zurück.
Die Amtszeit Sternbergs war geprägt durch den Synodalen Weg, den er zusammen mit dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) leitet. Seit 2019 gehört Sternberg als einer von zwei Vertretern des ZdK auch dem neu geschaffenen Verbandsrat des Verbands der Diözesen Deutschlands an, der wichtige Verwaltungsaufgaben für die katholische Kirche in Deutschland übernimmt.
Findungskommission sucht neue Kandidaten
Sternberg wurde 2015 als Nachfolger des ehemaligen bayerischen Landtagspräsidenten Alois Glück an die Spitze des Gremiums gewählt. Bei der Wahl setzte er sich im ersten Wahlgang gegen die CDU-Abgeordnete Maria Flachsbarth durch. Glück hatte sein Amt nach der Hälfte seiner zweiten Amtszeit abgegeben. 2017 wurde Sternberg für eine zweite Amtszeit von vier Jahren wiedergewählt. Über Kandidaten für die Nachfolge, über die auf der Vollversammlung im November entschieden wird, ist noch nichts bekannt. Für die Kandidatensuche werden das Präsidium und der Hauptausschuss des ZdK eine Findungskommission einsetzen, "um neue KandidatInnen auszumachen". Diese Findungskommission werde zur nächsten Sitzung des Hauptausschusses offiziell ins Leben gerufen, teilte das ZdK über Twitter mit.
Der CDU-Politiker Sternberg war von 2005 bis 2017 Mitglied des nordrhein-westfälischen Landtags und leitete von 1988 bis zu seinem Ruhestand 2016 als Direktor die Akademie des Bistums Münster, das Franz-Hitze-Haus. Der gebürtige Sauerländer absolvierte zunächst eine Bäckerlehre im elterlichen Betrieb, danach studierte er Germanistik, Kunstgeschichte und Theologie in Münster, Rom und Bonn. Der Witwer hat fünf Kinder. (fxn)