Homosexuelle in der Kirche loben geplante Segnungsgottesdienste
Queere Katholiken befürworten die für den 10. Mai geplanten Segnungsgottesdienste für Liebende. Sie seien "ein besonders wichtiges und hilfreiches pastorales Zeichen", erklärte das Katholische LSBT+Komitee am Montag. Die bundesweite Aktion richtet sich vor allem an gleichgeschlechtliche Paare, die bislang nicht in katholischen Gottesdiensten gesegnet werden können. Damit gebe die Kirche Paaren die Würde und Akzeptanz zurück, die ihnen durch die Ablehnung des Vatikans genommen worden sei, erklärte das Komitee.
Eine Gruppe katholischer Seelsorgerinnen und Seelsorger hatte für den Tag zu bundesweiten "Segensgottesdiensten für Liebende" aufgerufen. Die Initiatoren wenden sich gegen die am 15. März von der Kongregation für die Glaubenslehre veröffentlichte Note, die zu dem Schluss kommt, dass die Kirche nicht die Vollmacht habe, Verbindungen von Personen gleichen Geschlechts zu segnen. Dagegen hatte es auch unter deutschen Bischöfen viel Kritik gegeben. Laut der Ökumenischen Arbeitsgruppe Homosexuelle und Kirche haben bislang 70 Kirchengemeinden ihre Teilnahme an der Aktion erklärt.
Segen "existenziell wichtig"
"Für viele christliche Lesben und Schwule ist es existenziell wichtig, um Gottes Segen für ihren gemeinsamen Lebensweg zu bitten", sagte Veronika Gräwe, Sprecherin des LSBT+Komitees. "Deshalb sind solche gut begründeten Gottesdienstfeiern der weiterführende Weg und die Form der Seelsorge, die jetzt dringend angezeigt sind." Der katholische Reformprozess Synodaler Weg, bei dem Kleriker und Laien zusammen über wichtige kirchliche Herausforderungen beraten, müsse sorgfältig und zielstrebig weitergeführt werden. Das Komitee beteilige sich an den theologisch und humanwissenschaftlich fundierten Beratungen im Synodalforum "Leben in gelingenden Beziehungen - Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft", hieß es. - Das Katholische LSBT+Komitee ist ein kirchenpolitisches Arbeitsbündnis und setzt sich für die Gleichberechtigung von queeren Personen in der Kirche ein.
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Limburgs Bischof Georg Bätzing, hatte vergangene Woche gesagt, er halte öffentliche Aktionen wie diese nicht für ein hilfreiches Zeichen und einen weiterführenden Weg. Segnungsgottesdienste hätten ihre eigene theologische Würde und pastorale Bedeutung. "Sie sind nicht als Instrument für kirchenpolitische Manifestationen oder Protestaktionen geeignet", so der Bischof. Der Aachener Bischof Helmut Dieser appellierte angesichts der geplanten Segnungsgottesdienste an das Gewissen der Seelsorger. "Bei Segnungsanfragen gleichgeschlechtlicher Paare sind die Seelsorgerinnen und Seelsorger ihrem Gewissen verpflichtet", sagte Dieser. Als Bischof könne er keinen Auftrag zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare erteilen. Verschiedene Theologen sprachen sich bei einer Tagung in der vergangenen Woche dafür aus, dass die Kirche Segensfeiern für homosexuelle Paare anbieten müsse. (tmg/epd)