Katholische Predigerin will Kirche "nach vorne" bringen
Die Kölner Gemeindereferentin Marianne Arndt hofft mit ihrer Beteiligung am "Predigerinnentag", die katholische Kirche "nach vorne" zu bringen. "Wir müssen die Wahrheit an den Tisch stellen. Wir sind gleich und berechtigt als Frauen in dieser Kirche", sagte Arndt am Freitag im Interview mit dem Deutschlandfunk. Recht werde gemacht, und Recht könne verändert werden.
Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) hält am Montag nach 2020 zum zweiten Mal einen bundesweiten "Predigerinnentag" ab. Sie will damit für eine geschlechtergerechte Kirche und für Reformen werden. Bereits am Samstag wird Marianne Arndt in der Gemeinde von Sozialpfarrer Franz Meurer in Köln-Vingst in einem Gottesdienst predigen, um damit nach eigenen Worten ein kirchenpolitisches Zeichen zu setzen.
"Wir dürfen nicht weiter schweigen"
"Wir dürfen nicht weiter schweigen, wir dürfen uns nicht weiter belügen", sagte Arndt. Ihre Beteiligung sei eine Gewissensentscheidung. "Es muss eine Macht des Dienstes geben und nicht mehr eine Macht der Herrschaft", betonte die Gemeindereferentin. – Laut katholischem Kirchenrecht dürfen in Messfeiern ausschließlich Geistliche predigen. Bei anderen Gelegenheiten dürfen auch Laien eine Ansprache halten, "wenn das unter bestimmten Umständen notwendig oder in Einzelfällen als nützlich angeraten ist".
Die Wahl des Datums 17. Mai für den "Predigerinnentag" steht im Zusammenhang mit der biblischen Person Junia. Sie wird im Römerbrief des Apostels Paulus erwähnt und dort als herausragend unter den Aposteln bezeichnet. Jahrhundertelang war in Bibelübersetzungen von einem Mann namens Junias die Rede. Erst die 2016 veröffentlichte neue katholische Einheitsübersetzung der Bibel und auch die Lutherbibel von 2017 machten entsprechend der gängigen Forschung aus Junias wieder Junia. Einen offiziellen Gedenktag hat Junia bislang nicht, die kfd fordert jedoch die Aufnahme in einen Heiligenkalender der Kirche und schlägt den 17. Mai vor, an dem bereits in einigen orthodoxen Kirchen der Junia gedacht wird. Die kfd hatte zudem den Titel ihrer Mitgliederzeitschrift "Frau und Mutter" nach 103 Jahren in "Junia" geändert. (tmg/KNA)