Deutscher Ordensgründer Franziskus Jordan seliggesprochen
Der aus Deutschland stammende Ordensgründer Franziskus Jordan (1848-1918) ist am Samstag in Rom seliggesprochen worden. Nachdem bei der Feier in der Lateranbasilika der Generalobere des Ordens der Salvatorianer, Milton Zonta, Kardinal Angelo Donatis um die Seligsprechung Jordans gebeten hatte, verlas De Donatis das Dekret des Papstes, mit dem dieser Jordan "in das Verzeichnis der Seligen" aufnahm. Für Jordan seien religiöse Unterweisung und Bildung besonders wichtig gewesen, sagte De Donatis bei der Feier in der Lateranbasilika. Das Engagement des Völkerapostels Paulus sei für den Geistlichen ein Vorbild gewesen. Solche informierte und engagierte Verkündigung sei heute nötiger denn je, betonte De Donatis.
Nach dem Seligsprechungsakt gab es spontanen Beifall; Anwesende stimmten ein Halleluja an. Wie bei solchen Feiern üblich wurde ein Porträtbild des neuen Seligen enthüllt; eine Monstranz mit Reliquien Jordans stand neben dem Altar. Das Fest des neuen Seligen wird künftig am 21. Juli gefeiert.
In Jordans Geburtsort Gurtweil (Landkreis Waldshut) wurde die Seligsprechung per Livestream übertragen. Wegen der Corona-Pandemie konnte niemand nach Rom reisen. In Jordans Heimat soll sobald wie möglich ein großer Dank- und Festgottesdienst nachgeholt werden. Der Freiburger Weihbischof Peter Birkhofer hatte vor der Seligsprechung betont, die Lebensgeschichte des Ordensgründers sei eng mit dem Erzbistum Freiburg verbunden. "Nicht nur für die Menschen seiner südbadischen Heimat, sondern für alle Gläubigen in der ganzen Erzdiözese kann Pater Jordan ein großes Vorbild im Glauben sein."
Laien-Salvatorianer hatten Pater Jordan um Fürsprache gebeten
Johann Baptist Jordan, der später den Ordensnamen Franziskus Maria vom Kreuz annahm, rief nach Priesterweihe und Studienaufenthalten in Rom sowie im Libanon 1881 in Rom die "Gesellschaft des Göttlichen Erlösers", Salvatorianer genannt, ins Leben. Später gründete er mit Teresa von Wüllenweber (1833-1907) den weiblichen Ordenszweig der Salvatorianerinnen. Jordan wirkte lange in Rom. Er starb 1918 in Tafers bei Fribourg in der Schweiz.
An der Feier nahmen Vertreter des männlichen wie des weiblichen Ordenszweiges teil; ebenso der Laiengemeinschaft der Salvatorianer. Der Seligsprechungsprozess lief bereits seit 1942. Als erste Stufe zur Seligsprechung erkannte Papst Benedikt XVI. Jordan im Januar 2011 als verehrungswürdigen Diener Gottes an. Als letzte fehlende Voraussetzung erkannte Papst Franziskus ein Wunder an, das sich auf Fürsprache des Geistlichen ereignet haben soll. Nach Ordensangaben hatten Ärzte werdende Eltern in Brasilien über eine unheilbare Knochenerkrankung ihres Kindes informiert. Als Mitglieder einer Gruppe von Laien-Salvatorianern hätten die Eltern daraufhin Pater Jordan um Fürsprache gebeten. Am 8. September 2014, dem Todestag des Ordensgründers, sei das Baby dann gesund geboren worden. Die Mutter des Kindes war bei der Feier zugegen.
Vor Beginn des Gottesdienstes begrüßten die Generaloberin des Frauenzweiges der Salvatorianerinnen, Maria Yaneth Moreno, sowie der Vorsitzender der Laiengemeinschaft der Salvatorianer, Giuseppe Rogolino, die rund 300 Gottesdienstteilnehmer aus mehreren Ländern. Anschließend trugen Angehörige der Ordensgemeinschaften Gebete aus verschiedenen Erdteilen vor; zudem wurden kurze Abschnitte aus Schriften Jordans vorgetragen. Als Symbol ihrer weltweiten Verbreitung hatte die Gemeinschaft einen von Franziskus Jordan zu Lebzeiten benutzten Holzglobus zur Feier mitgebracht. (cbr/KNA)
15.05., 13.55 und 15.55 Uhr: Ergänzt um weitere Details