Umfrage: Mehrheit der Katholiken hat wenig Vertrauen in Kirche
Laut einer Umfrage hält eine Mehrheit der Katholiken ihre Kirche für wenig vertrauenswürdig. 56,5 Prozent von den rund 1.000 befragten Katholiken hielten sie für "weniger" oder "gar nicht vertrauenswürdig", wie die Analyse des Meinungsforschungsinstitutes Civey im Auftrag des Magazins "Der Spiegel" (Samstag) ergab. Nur 30 Prozent sehen ihre Kirche demnach als "sehr" oder "eher vertrauenswürdig" an. Von den genauso vielen befragten ehemaligen Katholiken hätten 91,5 Prozent weniger oder gar kein Vertrauen mehr in die Kirche, aus der sie ausgetreten sind.
Ein Ergebnis der Umfrage war demnach auch, dass für 52 Prozent der Katholiken die Institution der katholischen Kirche in ihrem Leben eher eine kleine oder gar keine Rolle spiele. Bei den Ex-Katholiken seien das 95,6 Prozent. Mehr als die Hälfte der Mitglieder beklagte zudem, die Kirche sei "ihrer gesellschaftlichen Verantwortung während der Corona-Pandemie" nicht gerecht geworden. Nur etwa jedes vierte Mitglied sah das anders.
Laut der Umfrage sprechen sich 77 Prozent der befragten Katholiken und Katholikinnen für Frauen in Weiheämtern wie dem des Priesters aus. Noch klarer sei das Votum bei der Frage nach Ehelosigkeit und sexueller Enthaltsamkeit für Geistliche. Fünf von sechs Befragten plädieren demnach für die Abschaffung des Pflichtzölibats. Bei der Analyse der meisten Antworten fällt laut "Spiegel" auf, dass das Urteil über die Kirche keine Altersfrage ist. Leichte Unterschiede gebe es hingegen beim Geschlecht: Frauen seien unzufriedener als Männer. (KNA)