Kölner Erzbischof werden in Missbrauchsfall abermals Verstöße vorgeworfen

Erneute Anzeige gegen Kardinal Woelki bei Bischof Genn

Veröffentlicht am 27.05.2021 um 14:58 Uhr – Lesedauer: 

Münster/Köln ‐ Bei Münsters Bischof Felix Genn ist erneut eine Anzeige gegen Kardinal Rainer Maria Woelki eingegangen. Der Kölner Erzbischof soll in einem Missbrauchsfall gegen das Kirchenrecht verstoßen haben. Auf die erste Anzeige hatte der Vatikan nicht reagiert.

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Gegen den Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki ist beim Münsteraner Bischof Felix Genn erneut eine Anzeige eingegangen. Woelki werde darin abermals vorgeworfen, in einem Fall sexuellen Missbrauchs gegen das Kirchenrecht verstoßen zu haben, berichtete das Internetportal "Kirche + Leben" am Donnerstag. Das Bistum Münster habe die Anzeige bei Bischof Genn bestätigt, aber keine Informationen zum Namen des Antragsstellers und zum Missbrauchsfall mitgeteilt. Gegenüber der Katholischen Nachrichtenagentur teilte das Bistum mit, Genn habe die Beschwerde bereits an den Vatikan weitergeleitet.

Genn ist der dienstälteste Bischof der Kirchenprovinz Köln. Laut dem Apostolischen Schreiben "Vos estis lux mundi" aus dem Jahr 2019 ist es daher seine Aufgabe, derartigen Vorwürfen gegen den Kölner Erzbischof nachzugehen und sie über den Apostolischen Nuntius an den Vatikan weiterzuleiten.

Genn meldete schon im Dezember Vorwürfe

Bereits im Dezember 2020 hatte der Bischof Vorwürfe gegen Woelki an Nuntius Nikola Eterovic weitergeleitet. "Bischof Genn hat alle Meldungen, die das Erzbistum Köln betreffen, entsprechend den kirchenrechtlichen Vorgaben in jedem Fall an den Heiligen Stuhl weitergegeben", betonte die Bischöfliche Pressestelle in Münster dem Bericht zufolge. Damals war es um den Fall des mittlerweile verstorbenen Düsseldorfer Priesters O. gegangen.

Der Vatikan hatte die von Papst Franziskus erlassene Frist von 30 Tagen verstreichen lassen, innerhalb derer Anweisung gegeben werden muss, wie im konkreten Fall vorgegangen werden soll. Woelki hatte sich zudem selbst mit der Bitte um Prüfung der Vorwürfe an Papst Franziskus gewandt. Später hieß es aus dem Umfeld der Kurie, der Vatikan sehe keine Pflichtverletzung Woelkis im Fall O. Eine offizielle Antwort aus dem Vatikan gibt es aber bis heute nicht. (cbr)

27.05., 15.55 Uhr und 17.15 Uhr: Ergänzt um weitere Details.