Insgesamt gutes Ergebnis für Heiligen Stuhl

Anti-Geldwäsche-Kommission: Weiterhin Verbesserungsbedarf im Vatikan

Veröffentlicht am 09.06.2021 um 15:04 Uhr – Lesedauer: 

Straßburg/Vatikanstadt ‐ In der Vergangenheit machte der Vatikan immer wieder Schlagzeilen wegen seiner Finanzen. Seitdem hat Papst Franziskus viel gegen Korruption unternommen. Nun wurden die Ergebnisse einer Untersuchung der Anti-Geldwäsche-Kommission veröffentlicht.

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Die europäische Anti-Geldwäsche-Kommission sieht im Vatikan weiterhin Verbesserungsbedarf beim Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung. Die interne Risikobewertung berücksichtige nicht einen möglichen Missbrauch des Systems etwa durch Führungskräfte, teilte die Kommission Moneyval am Mittwoch in Straßburg mit. Insgesamt erzielte der Heilige Stuhl bei der Überprüfung ein gutes Ergebnis. Aufgrund der Fortschritte werde der Vatikan künftig nur noch einem regulären Berichtsverfahren unterzogen, hieß es. Eine ähnlich positive Entwicklung verzeichneten bislang Armenien, Israel und Russland.

Lob erhielten der Heilige Stuhl und der Vatikanstaat für die Sorgfaltspflicht gegenüber Kunden und die Dokumentation sowie die eigene Finanzaufsicht. Auch unternahm der Vatikan laut Moneyval beträchtliche Bemühungen um eine konstruktive und zügige internationale Zusammenarbeit.

Hingegen bemängelte der Bericht weiterhin fehlende personelle Ressourcen und eine unzureichende Spezialisierung der Finanzermittler im Vatikan. Während die behördliche Nachverfolgung und Sicherstellung verdächtiger Geldbeträge effektiv funktionierten, bestehe eine erhebliche Lücke zwischen sichergestellten und eingezogenen Geldern. In nur zwei Fällen habe die Vatikan-Justiz Urteile wegen Geldwäsche ausgesprochen. Verzögerungen gebe es auch bei der Umsetzung von UN-Sanktionen auf nationaler Ebene.

"Es war ein besonders aussagekräftiger Test, und er verlief sehr gut"

Der Vatikan reagierte in einer Stellungnahme positiv auf den Moneyval-Bericht. Carmelo Barbagallo, Leiter der vatikanischen Finanzaufsicht ASIF, hob besonders die Resultate der erstmaligen Effizienzbewertung hervor. Den Vatikanbehörden wurde dabei in fünf Fällen eine "erhebliche", in sechs eine "mäßige" Wirksamkeit bescheinigt. Die Spanne bei der Beurteilung von Maßnahmen gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung reicht in vier Stufen von "gering" bis "hoch".

"Es war ein besonders aussagekräftiger Test, und er verlief sehr gut", so Barbagallos Fazit. Er verwies darauf, dass die Moneyval-Inspektoren in der Regel keine "hohe" Effizienz bescheinigten. Auch das Prädikat "erheblich" werde eher selten vergeben. Dieses sei dem Vatikan etwa für internationale Zusammenarbeit und Aufsicht vergeben worden.

Der ASIF-Chef räumte ein, dass es weiterhin etliche Aspekte gebe, "an denen noch gearbeitet werden muss". So halte er in der Justiz, insbesondere bei der Geschwindigkeit der Prozesse "Korrekturmaßnahmen" für erforderlich. Allerdings seien Fortschritte oft von der Kooperation ausländischer Staaten abhängig. Ohne die relevanten Informationen sei bei Sachverhalten von internationaler Tragweite schlicht kein schneller Abschluss der Ermittlungen möglich.

Insgesamt sieht Barbagallo in den Bewertungen der Kommission eine "Ermutigung, es noch besser zu machen". Die Vorschläge dienten dem Vatikan dazu, "die Mission der Kirche" mit maximaler Transparenz und finanzieller Korrektheit zu erfüllen. (KNA)