Essener Bischof sieht Einheit der Kirche durch Synodalen Weg nicht in Gefahr

Overbeck: Vielfalt nicht mit Beliebigkeit verwechseln

Veröffentlicht am 14.06.2021 um 14:38 Uhr – Lesedauer: 

Madrid ‐ Führt der Synodale Weg zu einer Kirchenspaltung? Diese Befürchtung war in den vergangenen Monaten immer wieder zu hören. Bischof Franz-Josef Overbeck widerspricht dieser Sorge, betont aber, dass Vielfalt nicht alles rechtfertige.

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Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat davor gewarnt, Vielfalt in der Kirche mit Beliebigkeit zu verwechseln. "Man darf niemals die Einheit aus dem Blick verlieren", sagte Overbeck am Montag gegenüber dem spanischen Magazin "Vida Nueva". Beim Synodalen Weg sei dies allerdings nicht der Fall. In den vergangenen Monaten hatten weltweit mehrere Bischöfe und Gläubige die Sorge geäußert, der Reformprozess der Kirche in Deutschland führe zu einer Kirchenspaltung.

Sowohl die Weltkirche als auch die Ortkirchen würden sich dadurch auszeichnen, dass in ihnen Vielfalt und Einheit koexistierten, so Overbeck weiter. Die Botschaft von Papst Franziskus von einer "gesunden Dezentralisierung" fuße genau darauf. Verschieden zu sein, bedeute keine Widersprüchlichkeit, sondern spiegele die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Gläubigen wider, die sich weltweit unterscheiden würden. "Ich bin davon überzeugt, dass die Entwicklung eines Verständnisses davon, was die Menschen vor Ort bewegt und was sie benötigen, die Grundlage für eine gute Seelsorge ist", sagte Overbeck.

Overbeck wies zurück, dass es öffentlichen oder kircheninternen Druck auf die Mitglieder des Synodalen Wegs gebe, bestimmte Positionen einzunehmen. Bei den Diskussionen des Reformprozesses würden die unterschiedlichsten Ansichten gehört. In der Außensicht könne das vielleicht zu dem Eindruck führen, dass individuelle Redebeiträge, die "besonders fordernd" seien, die Meinung des gesamten Synodalen Wegs darstellten. Doch das sei nicht so, wie die bisher geleistete Arbeit der Teilnehmer zeigen würde. Alle Mitglieder der Synodalversammlung und der -foren hätten eine große Verantwortung, dazu beizutragen, dass der Synodale Weg ein Erfolg werde. Overbeck steht zusammen mit der Vizepräsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken Claudia Lücking-Michel dem Synodalforum zum Thema "Macht und Gewaltenteilung in der Kirche" vor. (rom)