Synodaler Weg: Voderholzer teilt Sorge vor Kirchenspaltung
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer teilt die Sorge des Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki, dass der Synodale Weg zu einer Spaltung der katholischen Kirche führen könnte. "Eine ganze Reihe von Forderungen, die von Mitgliedern des Synodalen Prozesses erhoben werden und noch medial verstärkt und zugespitzt wurden, sind zum Gegenstand von hohen Erwartungen geworden. Sie stehen aber klar im Widerspruch zur Lehre der Kirche und deshalb bergen sie die Gefahr einer Spaltung", sagte Voderholzer jetzt in einem Interview mit dem christlichen Radiosender "Radio Horeb".
Kritik an "unverhohlener Forderung" nach Frauenpriestertum
Beispielhaft nannte der Bischof die "unverhohlene Forderung" nach einer Zulassung von Frauen zum Weihesakrament. Dies sei im Apostolischen Schreiben "Ordinatio sacerdotalis" von Papst Johannes Paul II. (1978-2005) mit höchster Autorität als unmöglich gelehrt worden, weil sich die Kirche nicht für berechtigt halte, von der Praxis Jesu abzuweichen. Er werde, so Voderholzer, "alles mir Mögliche tun", um eine Spaltung der Kirche zu verhindern.
Woelki hatte Mitte September davor gewarnt, dass der Reformprozess in eine "deutsche Nationalkirche" führen könnte. Wörtlich sagte der Kölner Erzbischof damals: "Das schlimmste Ergebnis wäre es, wenn der Synodale Weg in die Spaltung hineinführt und damit aus der Kirche, aus der Communio mit der Gesamtkirche heraus. Das wäre am schlimmsten, wenn hier so etwas wie eine deutsche Nationalkirche entstehen würde."
Kirche als "Kontrastgesellschaft" gegen den Zeitgeist
Mit Blick auf einige Reformforderungen beim Synodalen Weg kritisierte Voderholzer "Kreise" in der Kirche, "die nicht aushalten können oder wollen, dass die Kirche als 'Salz der Erde' eben auch manchmal brennt in den Wunden der Zeit". Salz mache nicht nur Speisen schmackhaft, sondern brenne in Wunden gestreut mitunter auch. "Aber wir sind nicht dazu berufen, als Kirche der Zuckerguss zu sein über jede Erscheinungsform des Zeitgeistes, sondern wir haben im Licht der Offenbarung Gottes manchmal auch Kontrastgesellschaft zu sein", so der Regensburger Bischof, der zugleich anerkannte, dass in der Kirche immer Reformbedarf herrsche, weil jeder Mensch immer wieder mit seiner ganzen Existenz vor dem Umkehrruf Jesu stehe.
Es sei die Aufgabe von Christen, ein Menschenbild und ein Lebensmodell zu praktizieren, das auf den ersten Blick vielleicht schwer und weltfremd erscheine, in Wahrheit aber der Weg zu einem erfüllten und glücklichen Menschsein sei, betonte Voderholzer. Der Konformitätsdruck in der Gesellschaft sei allerdings unglaublich groß. "Die herrschende Meinung ist dadurch gekennzeichnet, dass man sich rechtfertigen muss, wenn man etwas anderes denkt", so der Bischof wörtlich. Als Christ dürfe man aber nicht einfach nur mitschwimmen, sondern man müsse Rückgrat haben und auf die Wahrheit vertrauen. (stz)