Heiliger Stuhl müsse Blockadepraktiken aufgeben

UN-Experten besorgt über Umgang des Vatikan mit Missbrauch

Veröffentlicht am 21.06.2021 um 14:17 Uhr – Lesedauer: 

Genf ‐ Es gebe zahlreiche Berichte darüber: Die Kirche versuche, Missbrauch zu vertuschen, mutmaßliche Täter zu schützen und Entschädigungen zu vermeiden. Diese Blockadepraktiken müsse der Vatikan aufgeben, fordern Fachleute der Vereinten Nationen.

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UN-Menschenrechtsexperten haben den Vatikan zu einem stärkeren Vorgehen gegen Kindesmissbrauch in katholischen Einrichtungen gemahnt. Der Heilige Stuhl müsse sicherstellen, dass die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen und die Opfer entschädigt würden, hieß es in einer Pressemitteilung des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen in Genf am Montag.

Demnach äußerten mehrere Fachleute in einem Brief vom 21. April Besorgnis angesichts zahlreicher Berichte, nach denen die Kirche versuche, Verbrechen zu vertuschen, mutmaßliche Täter zu schützen und Entschädigungen zu vermeiden. Zu den Autoren zählen laut der Mitteilung der Schweizer Völkerrechtler und UN-Sonderberichterstatter über Folter Nils Melzer sowie die gambische Juristin Mama Fatima Singhateh, Sonderberichterstatterin über Kinderhandel und sexuelle Ausbeutung Minderjähriger.

Kirchenmitglieder nicht der Rechenschaft entziehen

Der Heilige Stuhl müsse Blockadepraktiken aufgeben und voll mit der jeweiligen staatlichen Justiz zusammenarbeiten, schrieben die Experten. Zudem solle er auf den Abschluss oder die Anwendung vertraglicher Abkommen verzichten, die es ermöglichten, Kirchenmitglieder der Rechenschaft zu entziehen.

Angesichts dessen, dass Kindesmissbrauch und Vertuschung über Jahrzehnte und in vielen Ländern verübt worden seien, sei man besorgt über eine "anscheinend systematische Praxis der Vertuschung und der Verhinderung einer gerichtlichen Aufarbeitung". (KNA)