Letzte verbliebene Schüler erhalten Zeugnisse

Erzbistum Hamburg: Erste Schule wird endgültig geschlossen

Veröffentlicht am 21.06.2021 um 19:29 Uhr – Lesedauer: 

Hamburg ‐ Sechs der insgesamt 21 Schulen des Erzbistums Hamburg müssen in den kommenden Jahren aus finanziellen Gründen schließen. Den Anfang macht nun die einzige Grundschule unter ihnen – nach 132 Jahren Betrieb.

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Die erste von sechs Schulen auf der Streichliste des Erzbistums Hamburg wird endgültig geschlossen. Die Katholische Schule Sankt Marien Eulenstraße stellt zum Beginn der Sommerferien nach 132 Jahren ihren Betrieb ein, wie ein Sprecher der Abteilung Schulen und Hochschule des Erzbistums am Montag der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) bestätigte. Am Mittwoch bekämen die letzten verbliebenen Viertklässler ihre Zeugnisse. Die einzügige Grundschule ist die kleinste der insgesamt 21 katholischen Schulen in Hamburg und wurde 1889 gegründet.

2023 will das Erzbistum auch die Domschule Sankt Marien, die Katholische Schule Altona, die Franz-von-Assisi-Schule und die Katholische Schule Neugraben schließen. 2025 soll das Niels-Stensen-Gymnasium folgen.

Das Erzbistum hatte Anfang 2018 angekündigt, wegen seiner prekären Finanzlage bis zu 8 seiner 21 Schulen in der Hansestadt zu schließen. Nach zahlreichen Protesten und der Zusage von Sponsorengeldern wurde entschieden, nur sechs Standorte aufzugeben. Die Schulen nehmen keine Neuanmeldungen mehr an; allerdings dürfen die verbliebenen Schüler noch ihre Abschlüsse machen. An den 15 Standorten, die bestehen bleiben, will die Diözese bis 2027 mehr als 130 Millionen Euro investieren.

Erzbistum bleibt größter freier Träger

Im nächsten Schuljahr werden laut Erzbistum 7.050 Schüler eine katholische Schule in Hamburg besuchen. Das sind 338 weniger als im nun endenden Schuljahr. Dennoch bleibt die katholische Kirche eigenen Angaben nach mit mehr als 35 Prozent der rund 20.000 Privatschüler in Hamburg der größte freie Schulträger in der Metropole.

Unterdessen hat das Erzbistum Hamburg die Erhöhung des Schulgelds für den Besuch seiner Schulen beschlossen. Eine entsprechende Reform soll zum 1. August 2023 in Kraft treten, wie die Abteilung Schulen und Hochschule auf ihrer Internetseite ankündigt. Ziel seien jährliche Mehreinnahmen von einer Million Euro. Den Angaben zufolge erhöht sich das Schulgeld für das erste Kind von monatlich 100 auf 135 Euro. Zugleich wird die bisherige soziale Staffelung ausgeweitet, nach der auf Antrag je nach Einkommen der Eltern ein Zuschuss und Geschwisterboni in unterschiedlicher Höhe gewährt werden.

Die Reform diene der Bestandssicherung der künftig 15 katholischen Schulen in Hamburg, heißt es. Sie erhielten zwar staatliche Finanzhilfen, doch die tatsächlichen Kosten würden damit bei weitem nicht gedeckt. Die Zuschüsse für die katholischen Schulen machten derzeit rund ein Fünftel des gesamten Bistumshaushalts aus. Seit 2011 beteiligten sich Eltern mit einem einkommensabhängigen Schulgeld an der Finanzierung dieses Bildungsangebots. (mal/KNA)

22.6, 12 Uhr: ergänzt um Beschluss zur Erhöhung des Schulgelds.