Geköpfte Straubinger Madonna – Körper und Haupt wieder eins
Die geköpfte Marienstatue aus der Jesuitenkirche im niederbayerischen Straubing ist auf dem Weg der Wiederherstellung. Wie der im niederrheinischen Neuss ansässige Puppenrestaurator Marcel Offermann der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) mitteilte, konnte er mit der Reparatur erst etwas später als geplant beginnen. Die Gründe dafür seien Corona-bedingt, andererseits hätten ihn und seine Mitarbeiter die erheblichen Beschädigungen durch den Sturz "Blut und Wasser" schwitzen lassen.
Aufgrund des desolaten Zustands habe keines der herkömmlichen Restaurations-Verfahren zum Erfolg geführt, erklärte Offermann. Erst mittels eines Diamantbohrers und eines speziellen chemischen Dübels aus zwei Komponenten sei es gelungen, das Haupt der Madonna wieder sicher zu befestigen. Die nun folgende, originäre Restaurierung der Oberflächen von Kopf und Körper sei jedoch überschaubar. Aktuell kalkuliere er mit rund vier Wochen.
Flut von betroffenen Reaktionen
Der Bericht über die enthauptete Statue auf der Facebook-Seite des Bistums Regensburg hatte zu einer Flut von betroffenen Reaktionen geführt. Viele Menschen empörten sich über den Vorfall. Ein Polizist hatte auf seinem Weg zum Dienst am Abend des 22. Oktober 2020 am Eingang der Jesuitenkirche den abgeschlagenen Kopf der Marienfigur entdeckt, dem eine Mund-Nase-Maske übergezogen worden war. Im Vorraum der Kirche stieß der Beamte auf die umgestürzte und beschädigte Statue.
Die Kriminalpolizei Straubing konnte inzwischen einen Tatverdächtigen ermitteln. Der Fahndungserfolg beruhe auf den vor Ort und an der Statue gesicherten Spuren, wie die Polizei am Donnerstag mitteilte. Die zwischenzeitlich abgeschlossenen Ermittlungen hätten keinen Hinweis ergeben, dass es sich um eine religiös oder extremistisch motivierte Tat gehandelt habe. Der Vorgang sei nun der Staatsanwaltschaft Regensburg mit dem Tatvorwurf der gemeinschädlichen Sachbeschädigung vorgelegt worden. Der Verdächtige soll laut Polizeibericht seinen Wohnsitz in Straubing haben und zur Tatzeit 20 Jahre alt gewesen sein.
Offermann war durch die Medien auf den Fall aufmerksam geworden und hatte Anfang Dezember 2020 die Figur abgeholt. Ursprünglich wollte er bis März die Beschädigungen unentgeltlich ausbessern. Der Fachmann schätzt das Alter der Figur wegen des verwendeten Materials auf etwa 100 Jahre. Sie dürfte nach dem Ersten Weltkrieg geschaffen worden sein. Da damals Mangelwirtschaft geherrscht habe, sei nur ein einfaches Basaltgemisch für die Fertigung verwendet worden. Die Bemalung des von blonden Locken umrahmten Gesichts bezeichnete er als "lieblich". (tmg/KNA)
24.6., 13:10 Uhr: Ergänzt um Tatverdächtigen.