Mara Klein: Kirche ist kein sicherer Ort für queere Menschen
Nach Ansicht der* Synodalen Mara Klein ist die Kirche kein sicherer Ort für nicht-heterosexuelle und nicht-binäre Menschen. Klein kritisierte in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Zeitschrift "Publik-Forum" (Mittwoch), dass die Kirche "queere Menschen nicht mitdenkt, sie arbeitsrechtlich diskriminiert und sie von den Sakramenten ausschließt". Für Klein, die* zur Gruppe der unter 30-jährigen in der Synodalversammlung des Synodalen Wegs gehört, ist die Institution Kirche aus diesen Gründen einer der unsichersten Orte, "um sichtbar die eigene Identität zu leben". Klein bezeichnet sich selbst als nicht-binär.
Die Zahl der Menschen in der Kirche, die sich weder als Frau noch als Mann definieren, dürfe nicht unterschätzt werden, sagte Klein weiter. Unter den Betroffenen aller Altersgruppen seien auch solche, "die dafür nie Worte hatten und sich vielleicht sogar selbst hassen, weil das, was sie sind, für falsch erklärt wird". Es gebe in der Kirche nach wie vor Strukturen, "die diskriminieren, marginalisieren und zu seelischen Schäden führen". Das habe auch die sogenannte MHG-Studie zu sexuellem Missbrauch deutlich gezeigt, so Klein. Auf die Frage, was sie* sich als Ziel des Synodalen Wegs wünsche, nannte Klein eine Kirche, die "anfängt, das Wohlergehen der Menschen kompromisslos zur Priorität zu machen". Diesem Anspruch werde die Kirche bislang nicht ausreichend gerecht.
Die Arbeit beim Synodalen Weg erfolge zwar in guter Atmosphäre, bleibe für queere Personen aber ein schwieriges und belastendes Umfeld, so Klein. Zwar sei eine Mehrheit des Synodalforums für eine Weiterentwicklung der kirchlichen Sexuallehre, in der Amtskirche sehe das aber anders aus. Dies zeige sich insbesondere in der mangelnden Gleichberechtigung aller Menschen in der Kirche: "Die Sachen, die wir da als Neuerungen aufschreiben, betreffen grundlegende Rechte, die queere Menschen entweder bekommen oder nicht bekommen. Und die werden noch verhandelt." Angesichts dieser Erfahrungen sei ein Kirchenaustritt für Klein immer eine Option. Bisher bleibe sie* aber unter anderem deshalb Mitglied, um sich für Menschen einzusetzen, "die von Veränderungen abhängig sind und nicht austreten können", fügte die* 1996 geborene Jungsynodale hinzu. (mfi)